27.10.2024
Große Rettungsübung mit Feuerwehr und DRK an der A61-Moseltalbrücke Winningen
Winningen (red/boß) Vor der Großsanierung der Moseltalbrücke Winningen hat die Autobahn GmbH des Bundes am Samstag, 26. Oktober 2024, erstmals eine gemeinsame Rettungs-Großübung in Zusammenarbeit
mit dem DRK-Rettungsdienst Rhein-Mosel-Eifel gGmbH durchgeführt. Motto: Mehr Arbeitssicherheit. Vor Ort im Einsatz waren mehr als 150 Beteiligte, darunter rund 30 Auszubildende des DRK-Rettungsdienstes, die sich im Rahmen ihrer Ausbildung zu Notfallsanitätern und Notfallsanitäterinnen unter schwierigen Bedingungen im Brückenbauwerk anspruchsvollen Aufgaben stellen mussten. Unterstützt wurden sie dabei von rund 100 Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehren der Verbandsgemeinde Untermosel, der Höhenrettung der Berufsfeuerwehr Koblenz, der Führungsunterstützung des Landkreises Mayen-Koblenz sowie der Schnell-Einsatz-Gruppen Sanität 4 und Verpflegung mit den DRK-Ortsvereinen aus Waldesch, Rhens und Bendorf. Zum Hintergrund: Die Moseltalbrücke Winningen im Zuge der A61 ist als zweithöchste Autobahnbrücke Deutschlands bundesweit bekannt. Das Brückenbauwerk wird ab dem Jahr 2025 einer umfassenden, mehrjährigen Instandsetzung unterzogen. Das Großprojekt umfasst überwiegend Arbeiten im Inneren des Brückenbauwerkes, teilweise auf mehrere Meter hohen Arbeitsgerüsten. Wesentliches Ziel der Gemeinschaftsübung war vor diesem Hintergrund für die Autobahn GmbH die Erstellung eines fundierten und belastbaren Rettungskonzeptes. Peter Gilles, Leiter der Abteilung Bauwerksmanagement der NL West und Mit-Initiator der Übung: „Die Instandsetzung einer Brücke dieser Größenordnung mit einer Länge von 930 Metern und in einer Höhe von 136 Metern über der Mosel ist ein Großprojekt, bei dem zahlreiche Aspekte umfassend berücksichtigt werden müssen, so auch die Arbeitssicherheit der vor Ort tätigen Fachkräfte wie beispielsweise Schweißern.“ Im Zuge der aktuell laufenden Instandsetzungsplanung der Moseltalbrücke Winningen berücksichtigt die Autobahngesellschaft entsprechend die Sicherheits- und Gesundheitskoordination als wesentlichen Baustein des Großprojektes und hat hier mit dem DRK-Rettungsdienst Rhein-Mosel-Eifel einen professionellen Kooperationspartner gefunden, betont der Brückenexperte. Im Vorfeld hatten Autobahn und DRK die Großübung akribisch vorbereitet. Dabei wurde ein besonderes Augenmerk auf die Sicherheit aller Beteiligten bei einem gleichzeitig möglichst realitätsnahen Übungsszenario gelegt. Autobahnexperte Peter Gilles: „Auch bei bester Planung und Risikominimierung können Unglücke geschehen. In diesem Falle stellen sich Fragen wie: Welche Szenarien sind von der Eintrittswahrscheinlichkeit zwar eher gering, aber grundsätzlich möglich? Was passiert in solch einem Schadensfall? Wie sieht die optimale Meldekette aus? Wie kommen die Rettungskräfte an den recht abgelegenen Einsatzort, wie können sie hier bestmöglich Leben retten? Und können wir vor der eigentlichen Instandsetzung die rettungstechnische Umsetzung einem Stresstest unterziehen?“ Dank der guten Kooperation zwischen Autobahn und DRK war das Übungsszenario für diesen Stresstest schnell gefunden: Bei Arbeiten im Überbau der Brücke kommt es zu einem tragischen Unfall. Ein Elektriker stürzt unglücklich im Vorraum der Brücke und verletzt dabei mehrere in diesem Bereich arbeitende Personen. Durch den Sturz kommt es zu einem Stromausfall im Inneren des Brückenüberbaus. Die Lichter gehen aus. Durch den Schreck verliert ein im zweiten Brückensegment auf einem mehrere Meter hohen Baugerüst arbeitender Schweißer die Kontrolle und fügt sich mit seinem Schweißgerät schwere Verletzungen zu. Die Druckluftflasche des Schweißgerätes fällt dabei vom Gerüst auf den Boden und explodiert. Weitere Arbeiter werden durch die Kraft der Explosion, die Schallemission und umherfliegende Splitter verletzt. Ein umfangreiches und auf Basis realer Fälle der Vergangenheit aufgebautes Szenario und eine mehr als herausfordernde Aufgabenstellung für die angehenden Notfallsanitäter. Doch die Übung verläuft gut: Um punkt 12.15 Uhr wird der Notruf abgesetzt. Wenige Minuten später sind die ersten Einsatzkräfte zur Lagesondierung mit ihren Rettungsfahrzeugen vor Ort auf der Dieblicher Seite des Brückenbauwerkes und verschaffen sich Zutritt zum Widerlager der Autobahnbrücke. Die örtlichen Verhältnisse sind widrig: Im Brückeninneren ist es durch den Stromausfall stockdunkel, die Einsatzkräfte müssen das Innere ausleuchten, um sich ein Bild von der Katastrophe zu machen und die Unfallopfer zu sichten. Im Brückenkörper können sie sich zudem nur auf einem schmalen Betriebsweg zu den Opfern, allesamt Mimen der Autobahn, fortbewegen. Immer wieder müssen sie den Kopf einziehen. Es ist laut. Der Verkehr, der über die Brücke fährt, macht die Kommunikation schwierig. Hinzu kommen die Schreie der „Verletzten“. Eine Verständigung mit dem Vordermann ist fast unmöglich. Handyempfang ist im Brückenüberbau nicht vorhanden. Der Betriebsfunk der Rettungskräfte bleibt jedoch unbeeinflusst. Die jungen Azubis machen ihre Sache gut, sie verschaffen sich schnell einen Überblick über die Lage, alarmieren Kräfte nach, darunter auch die Höhenrettung der Berufsfeuerwehr Koblenz, richten eine Rettungsfläche ein und beginnen mit der medizinischen Versorgung der Schwerverletzten vor Ort. Nach rund 120 aufreibenden Minuten ist die Übung vorbei. Fazit: „Die Übung war ein voller Erfolg!“, zieht Patrick Rott, stellvertretender Leiter des DRK-Rettungsdienstes Rhein-Mosel-Eifel, zufrieden Bilanz. „Wir konnten neben vielen positiven Beobachtungen auch Defizite identifizieren. Das ist für uns und die Auszubildenden besonders wichtig, da sich daraus ergibt, in welchen Themenbereichen wir im Rahmen der betrieblichen Ausbildung nachsteuern müssen, um die Auszubildenden gut auf ihre zukünftigen Aufgaben vorzubereiten.“
Quelle Autobahn GmbH |