29.09.2024
Auf Wunsch aktualisiert: Reisegruppe aus North Carolina auf den Spuren der Väter in der Westeifel – mit Fotogalerie
Habscheid (df/boß) Das kommt in Habscheid nicht jeden Tag vor. Kürzlich hatte sich eine vierköpfige Reisegruppe aus USA bei Ortsbürgermeister Dietmar Fuchs angemeldet und besuchte daraufhin die 700 Einwohner zählenden Westeifelgemeinde.
Hintergrund: Die Gäste waren auf den Spuren ihrer Väter: dem PFC, Private First Class (vergleichbar Obergefreiter) Roger Combs, 90th Infantry und Sgt., Sergeant (vergleichbar Unteroffizier) Rolland Ackermann 712th Tank Battalion, Soldaten der US-Army im 2. Weltkrieg. Das Quartett aus Charlotte (North Carolina) traf wie verabredet am Morgen des 20. September in der Kirche St. Luzia ein - Kathy Bibey mit Ihren beiden Kindern Laura Bailey und Ihrem Sohn Brian Bibey, sowie Organisatorin Kaye Ackermann. Die Kirche war wohl im Februar 1945 auch ein Anlaufpunkt der US-Army gewesen. Kaye Ackermann berichtete, dass ihr Vater damals zwei Nächte in dem Gotteshaus geschlafen hatte. Die leicht verunsicherten Besucher konnten mit Hilfe des umfangreichen Privatarchivs des Ortsbürgermeisters in die Geschichte der Habscheider Kirche mit Bildern von vor dem Krieg und der zerstörten Kirche nach dem Krieg, sowie der Wiederaufbauzeit ihre Emotionen nicht verbergen. Mrs. Ackermann entschuldigte sich symbolisch beim Anblick der zerbombten Kirche. Nach umfangreichem Informationsaustausch führte der Weg am Kriegerdenkmal vorbei über den Friedhof nach Niederhabscheid zu dem markanten Punkt mit bekanntem Bild, wo US- Soldaten die Höckerlinie mit der temporären „Panzersperre“ bergauf Richtung Habscheid passieren.
GIs überqueren die Panzersperre in Niederhabscheid
Natürlich gab es auch einen Halt an der Infotafel Westwall, welche sich in der Nähe der unmittelbaren ehemaligen Bunkerlinie befindet. Anschließend wurde die noch vorhandene Höckerlinie bei Kesfeld besichtigt, wo sich die Besucher ins dortige Gästebuch eintrugen. Voller Eindrücke und großer Dankbarkeit verabschiedete sich die Reisegruppe zum nächsten Besuchspunkt in die Luxemburger Abteistadt Echternach.
Zitat des Ortsbürgermeisters nach dem bewegenden Besuch: „Es ist wie es ist, die Kriege - ob 1. oder 2. Weltkrieg oder alle folgenden in der Welt - beschäftigen die erlebende Generation und noch mindestens zwei weitere Generationen. Auf den Spuren der Väter und Großväter, die Geschichte lässt uns nicht los.“ Fazit des Ortsbürgermeisters: „Es stellt sich immer wieder die gleiche Frage, gerade in der heutigen Zeit: Krieg, Warum?“ Übrigens gibt es auch – wie bei vielen amerikanischen Familien – noch einen weiteren Bezug in die Eifel. „Mein Name klingt sehr deutsch“, so Kaye Ackermann, „denn eine Linie meiner Vorfahren stammt aus dem Eifelort Hillesheim.“
Ortsbürgermeister Dietmar Fuchs erläutert den Westwall bei Habscheid
Vor der Pfarrkirche St. Luzia, wo Sgt. Ackermann 1945 zwei Nächte verbracht hat
Kathy Bibey trägt bis heute die Erkennungsmarken ihres Vaters Roger Combs als Halskette
Pfarrkirche St. Luzia in Habscheid
Archiv Irsch: Besatzung eines Westwall-Bunkers bei Kesfeld
Höckerlinie des Westwalls bei Kesfeld
Reste eines Westwall-Bunkers auf der Schneifel |