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30.05.2023

Aktualisiert: Aufruf zum "Mähfreien Mai" im Interesse der Wildpflanzen und Insekten

"Wir erklären den ersten Mai zum "Mähfreiertag" und laden Sie dazu ein, Ihren Garten in einen Hort der Vielfalt zu verwandeln - indem Sie einfach nichts tun!", verkündet die Gartenakademie Rheinland-Pfalz. "Lehnen Sie sich zurück

und lassen den Rasenmäher in der Gartenlaube stehen. Vielerorts wird im Mai bis zu zwei Mal pro Woche und mehr gemäht, in vielen Nachbarschaften entsteht ein sozialer Druck, "ordentlich" zu sein. Da mag sich der Aufruf, im Mai nicht zu mähen, geradezu revolutionär anfühlen.
Doch seit unserem ersten Aufruf 2021 hat die Idee große Kreise gezogen, es wurde in verschiedenen Zeitungen, im Radio und Fernsehen darüber berichtet, viele Gartenfreund*innen, Garten-, Naturschutz- und Imkerverbände haben es ausprobiert und sich online und offline dazu ausgetauscht, vernetzt und ermutigt! Bewusst seltener zu mähen, ist kein Zeichen von Verwahrlosung, sondern von ökologischem Bewusstsein!
Warum sollten wir aber nun umdenken und unser Mähverhalten ändern? Die Rasenfläche macht in den meisten Gärten 50% oder mehr der Fläche aus, bietet aber keine ökologische Vielfalt. Um den starken Rückgang von Wildpflanzen in Gärten und Landschaft aufzuhalten, kann eine andere Mähweise einen wertvollen Beitrag leisten. Der grüne Rasen wird zur Kräuterwiese. Bunte und blühende Wiesen sind aus der Kulturlandschaft fast verschwunden. Dies führt dazu, dass Nahrung für viele Insekten knapp wird und ihre Zahlen immer mehr sinken. Sie sind jedoch unentbehrlich, nicht nur für die Bestäubung vieler unserer Nahrungspflanzen, sondern auch für das Gleichgewicht der Ökosysteme und als Nahrungsgrundlage für Vögel und viele anderer Tiere. So kann jeder im eigenen Garten aktiv mit dazu beitragen, die Vielfalt von Blüten und ihren Bestäubern wieder zu erhöhen!
Manche werden behaupten, dies sei nur ein Tropfen auf den heißen Stein, jedoch beweisen Zahlen aus Großbritannien genau das Gegenteil. In England hat die Organisation Plantlife die Auswirkungen ihres jährlichen Aufrufs zum „NoMowMay“ dokumentiert und festgestellt, dass die Menge an Nektar für bestäubende Insekten auf Rasenflächen um das zehnfache erhöht werden kann. Wild- und Honigbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge finden somit weitaus mehr Nahrung! Vor allem Gänseblümchen, Gundermann, Ehrenpreis, Hornklee oder Butterblumen profitierten vom ausgelassenen Mähen im Mai. Von Monat zu Monat nimmt dann der Anteil blühender Wildpflanzen zu. Und das ganz ohne Neuansaat!
Die Idee des „Mähfreien Mais“ ist, die Mähintervalle zu strecken und Teile des Rasens nur noch einmal pro Monat zu mähen. Es heißt nicht, alles zuwuchern und so verwildern zu lassen, dass der Mäher es nicht mehr schafft, sondern einfach so selten wie möglich zu mähen und mehr Blüten zu zulassen. Wer möchte, kann an wenig begangenen Stellen gänzlich ungemähte Flecken mit Gras und Blütenpflanzen als Rückzugsorte für Tiere stehen lassen.
Es zeigt sich, dass die größte Blütendichte auf den monatlich gemähten Stücken entsteht, aus Arten wie Gänseblümchen, Günsel und Klee, die durch den Rückschnitt zu erneuter Blüte angeregt werden. Wird hier regelmäßig auf ca. 5-10 cm eingekürzt, blühen viele Kräuter und der Rasenmäher schafft den Aufwuchs ohne Schwierigkeiten. Auf den nur ein bis zwei Mal jährlich gemähten Flächen entsteht neben den Gräsern eine größere Artenvielfalt mit höheren Wiesenblumen, wie z.B. Margeriten, Wiesensalbei und Wilder Möhre.
Wichtig ist, dass das Schnittgut nicht auf der Fläche liegen bleibt, sondern an anderer Stelle kompostiert oder als Mulch genutzt wird. Blühende Wiesenblumen bevorzugen einen mageren Standort, deshalb ist auch keine Düngung notwendig. Ganz ohne Kosten wird die Wiese immer schöner!

Gartenakademie Rheinland-Pfalz