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25.05.2022

Archivbericht 17.12.18: Viele geheime Mythen ranken sich um die Adenauervilla im Duppacher Kammerwald - mit Fotogalerie

Gerolstein/Duppach (boß) Mysteriös und geheimnisvoll. Es ist weltweit üblich – siehe Donald Trump, Angela Merkel  oder Willy Brandt – einen sogenannten Landsitz zu unterhalten, um sich dort ab und an von dem stressigen Politik-Alltag zu erholen.

So auch der erste deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU), für den Mitte der 50er Jahre auf mysteriöse Art und Weise weit weg von Bonn ein abgelegenes Jagd-, Wochenend- und Gästehaus in der Eifel bei Duppach (Verbandsgemeinde Gerolstein) gebaut wurde. Allerdings besaß Adenauer bereits ein wunderschönes Anwesen in Rhöndorf über dem Rhein mit unmittelbarer Anbindung an seinen Regierungssitz in Bonn. 
Ein großer deutscher Konzern agierte seinerzeit als Bauherr und Adenauers Schwiegersohn war als Architekt hinter den Kulissen aktiv. Als dann in der Presse der Prachtbau mit 600 qm Wohnfläche auf 2.000 qm abgelegenem Waldgrundstück öffentlich mit Verdacht auf Korruption diskutiert wurde, ist das Bauvorhaben 1956 rein vorsorglich als Rohbau eingestellt und nie mehr vollendet worden. Wie gemunkelt wurde, hätte der Landsitz sogar einen Hubschrauber-Landeplatz und einen atomsicheren Bunker erhalten sollen.   
„Der Alte“ hat sich in dem vom Landratsamt Prüm seinerzeit in wenigen Tagen genehmigten Objekt nie aufgehalten, sondern schlug frühzeitig wegen des „Filz-Verdachts“ die „Freundesgabe“ aus.
Von den 80er Jahren bis heute ist das baufällige Anwesen in Privatbesitz. Es diente in früheren Jahrzehnten Jugend- und Schülergruppen als Unterschlupf, und „Camp Konrad“ mit überdachter Terrasse und Kamin war für geschichtsbewusste Menschen immer mal wieder ein gern besuchter Abenteuerspielplatz.
Inwieweit die Baugenehmigung LS/36/55 noch gilt und ob das Objekt nach Erwerb entsprechend saniert werden kann, bleibt abzuwarten. Vermutlich ist es nur noch als reines Wiesen - und Waldgrundstück zu nutzen. Denn der Luxusbau auf 600 m Eifelhöhe an der K52 zwischen den Dörfern Duppach und Steffeln in Nachbarschaft einer römischen Villa verspricht natürlich eine einmalige Wohnlage mit Fernblick. Hier heute eine Baugenehmigung zu bekommen, ist wohl so gut wie unmöglich.
Vorsicht bei Besichtigungen auf eigene Faust. Die Ruine ist mittlerweile akut einsturzgefährdet und sollte nur in Begleitung von Fachleuten und in geländegängiger Kleidung aufgesucht werden. 

Heinz-Günter Boßmann

Fotogalerie von Rita Kraheck