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15.11.2025

Dreifach-Jubiläum für ehemaliges Steyler-Kloster St. Paul

Wittlich (red/boß) Für viele Gläubige im Raum Wittlich ist St. Paul im Stadtteil Wengerohr eine Institution, die nun gleich drei Gründe zum Feiern hatte: Vor 100 Jahren wurde der Grundstein des früheren Steyler-Klosters gelegt

Der Kaufmann und Wirt Peter Weber hatte an dem Ort bis 1921 eine beliebte Sommerwirtschaft betrieben. Die Steyler Missionare wurden auf die Fläche aufmerksam und kauften das 54 Morgen große Gelände. 1925 fand der Spatenstich für das Missionshaus und die Schule statt. Das sowie 55 Jahre Kirchweihe und 15 Jahre Autobahnkirche wurden jetzt am Weltmissionssonntag gefeiert.


Foto Bents: In dem Festgottesdienst, zu dem unter anderem auch die Steyler Patres Norbert Mushoff aus St. Wendel, Dr. Ralf Huning aus Bernkastel-Kues und Stephan Senge vom Kloster Himmerod gekommen waren, ging es um das Thema „Kirche unterwegs“, mit dem sich Provinzialrat Pater Dr. Fidelis Regi Waton aus St. Augustin in seiner Predigt beschäftigte. Er sagte, dass Unterbrechungen im Alltag oft eine Bereicherung seien, die Gelegenheit dazu gäben, aus dem Alltagstrott herauszukommen. Die Autobahn- und Radwegekirche sei ein geeigneter Ort, um zur Ruhe zu kommen und innezuhalten. Der Steyler Missionar rief dazu auf, den Glauben in die Welt zu tragen und die Botschaft Jesu zu leben, „auch im Umgang miteinander“. Es sei notwendig, sich von traditionellen Wegen zu lösen und neue Wege zu gehen, um neue Menschen anzusprechen – etwa mit einer Autobahnkirche. Das Gotteshaus war bei der Eucharistiefeier mit 180 Besuchern vollbesetzt.
Um das Missionshaus und die Kirche ist in den vergangenen Jahren ein Wohngebiet mit 500 Einwohnern entstanden. Der Verein „Miteinander in St. Paul“ macht Angebote für das gemeinschaftliche Leben.

Eine Ausstellung, die den Wandel in St. Paul deutlich machte, stieß auf reges Interesse. Die ersten Schüler konnten 1927 unterrichtet werden. Im Zweiten Weltkrieg diente das Missionshaus als Lazarett. Von 1946 bis 1969 war wieder Schulbetrieb, das Internat gab es bis 1980. Ein Exerzitien- und Tagungshaus war hier ebenfalls. Unter anderem war das Stresszentrum der rheinland-pfälzischen Landespolizeischule in den Jahren 1989 - 1994 mit zwei Seminargruppen dort untergebracht, bevor es dann infolge von einer landesweiten Organisationsmaßnahme weiter nach Bitburg ging. 
2007 wurde das Kloster aufgelöst, und zehn Jahre später verließen die letzten Steyler Patres St. Paul. 

Pater Huning hatte vor fünf Jahren als letzter der Steyler Missionare Abschied von St. Paul genommen. Er sagte, neben allem „Schulterklopfen“ sei ein Jubiläum auch ein Moment, in dem man alle Bereiche anschauen müsse. „In meiner Zeit hier habe ich auch Menschen getroffen, die keine guten Erinnerungen an St. Paul und das Internat hatten, weil ihnen körperliches und seelisches Leid angetan wurde. Wir wollen auch dort hinschauen und sagen: Wir sehen euch, wir hören euch und fragen uns, wie wir hier sensibler werden können.“

Quelle Christina Bents/Paulinus