04.11.2025
Leserservice: ADAC-Test - Schlechte E-Ladebedingungen in Rheinland-Pfalz
Der ADAC hat erstmals die Ladebedingungen für E-Autos an den 15 längsten Autobahnen auf Infrastruktur und Komfort untersucht. Ergebnis: Von jeweils 25 Rastanlagen und Autohöfen sind über die Hälfte „mangelhaft“ bis „sehr mangelhaft“,
nur 13 erhalten das Urteil „gut“, keine ein „sehr gut“. Autohöfe schnitten dabei insgesamt besser ab als Rastanlagen. Kriterien waren die Anzahl der Ladesäulen bzw. -punkte, deren Ladeleistung, die Funktionstüchtigkeit sowie Bezahlmöglichkeiten und Kostentransparenz. Am meisten punkten konnten Anlagen, wenn sie über mindestens zehn Ladepunkte verfügten, die jeweils 150 kW Leistung oder mehr lieferten und betriebsbereit waren. Zu einem Viertel ins Gesamturteil floss ein, welchen Komfort die Anlagen in Form einer Überdachung, Gastronomie oder Sanitäranlagen boten.
Schlechtes Ergebnis für vier Rastanlagen in RLP Auch die vier rheinland-pfälzischen Rastanlagen im Test schnitten nicht gut ab. Die schlechteste Note erhielt der Maxi Autohof Kirchheim mit „sehr mangelhaft“, während die Rastanlagen Pfalz/Wattenheim und Landsberg an der Warthe jeweils als „mangelhaft“ bewertet wurden. Der Shell Autohof Koblenz Metternich erhielt eine „ausreichende“ Bewertung. Bei der Bewertung der Ladeinfrastruktur war maßgeblich, dass an allen Standorten die Anzahl der Ladepunkte für das Superschnellladen mit mindestens 150 kW unzureichend war oder gar fehlte. Dies stellt für Langstreckenfahrer ein erhebliches Hindernis dar, da eine schnelle und effiziente Ladeleistung von entscheidender Bedeutung für kurze Ladezeiten ist. Während einige Rastanlagen wie Koblenz-Metternich, Landsberg an der Warthe und Pfalz/Wattenheim zumindest 300 kW Ladesäulen bieten, sind diese durch eine begrenzte Anzahl an Ladepunkten und teilweise defekte Säulen eingeschränkt.
Des Weiteren konnten die Tester an keiner der Rastanlagen eine direkte Bezahlmöglichkeit via Kreditkarte feststellen; die Zahlung erfolgt erschwerend nur über QR-Code, was aus Verbrauchersicht die Transparenz und Einfachheit untergräbt. Entsprechend wurde an den meisten Standorten auch kritisiert, dass beim Laden der Endpreis nicht transparent angezeigt wird, was das Vertrauen in die Elektromobilität schwächt. Positiv hob sich der Autohof Koblenz Metternich und die Raststätte Landsberg an der Warthe ab, bei denen sich die Vorautorisierungsgebühr klar darstellte, wenngleich es an überdachten Ladesäulen mangelte.
„Trotz dieser punktuellen Verbesserungen bleibt die Gesamtsituation unbefriedigend und zeigt auf, dass erheblicher Handlungsbedarf besteht“, sagt Professor Dr. Peter König, Vorstand Verkehr und Technik des ADAC Mittelrhein und ergänzt: „Die Anmerkungen der Tester zu potenziell unzureichender Beleuchtung und fehlendem Schutz in der Nacht runden das negative Bild ab und unterstreichen die Notwendigkeit für umfassende Verbesserungen.“ In Sachen Komfort lässt man die E-Autofahrer an den Autobahnen buchstäblich im Regen stehen, egal ob auf dem Autohof oder der Rastanlage: Keine einzige Anlage im Test bot überdachte Lademöglichkeiten. Ebenso unerfreulich war, dass an lediglich zwei Autohöfen das Längsparken für Camper oder Fahrzeuge mit Anhänger möglich war, ohne abzukoppeln. Auch die Platzierung der Ladesäulen – etwa weit weg von der Anlage bzw. schlecht beleuchtet – führte oft zu Abwertungen.
Das grundsätzliche Problem undurchsichtiger Bezahlmodalitäten gibt es sowohl an Ladesäulen an Autohöfen als auch Rastanlagen, so dass es hier weitere Abzüge gab: Nur bei etwas über der Hälfte der untersuchten Anlagen war die Direktbezahlung an der Ladesäule via Kartenlesegerät (Kreditkarte) möglich. Und ebenfalls insgesamt problematisch bleibt die mangelnde Preistransparenz beim Laden: Zwar wurde der Kilowattstundenpreis an fast allen Anlagen mit Ladepunkten von 150 kW und mehr vor dem Laden angezeigt, der Endpreis jedoch nur an 16 Anlagen (44 Prozent) – undenkbar an der Tankstelle.
Für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität fordert der ADAC deutlich mehr und leistungsstärkere Ladepunkte entlang der Autobahnen. Preise sollten transparent und Bezahlmodalitäten einfach sein, mit der Möglichkeit zur Kartenzahlung an allen Ladesäulen. Auch Überdachung, ausreichende Beleuchtung und Pausenmöglichkeiten sollten die Betreiber zur Verfügung stellen – damit Laden genauso einfach und bequem funktioniert wie Tanken.
Quelle ADAC |