09.01.2025
Luxemburg vor starkem Anstieg der Unternehmensinsolvenzen
Luxemburg (red/boß) Im Großherzogtum Luxemburg ist die Zahl der Insolvenzen zurückgegangen, während im Bausektor ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen war. Creditreform hat die Entwicklung der Insolvenzzahlen
in Luxemburg im Jahr 2023 analysiert und mit dem Vorjahr verglichen. "Im Jahr 2023 gab es einen Rückgang um 6 % auf 944 Insolvenzen zum 31.12.2023 im Vergleich zu 2022", sagt Juan Santiago, Authorized Manager von Creditreform Luxembourg SA. Im Vergleich zu unseren Nachbarländern verzeichnete Deutschland einen Anstieg von +23,5 %, Belgien +9,65 % und Frankreich +34,4 %.
Unternehmen mit einer Betriebszugehörigkeit von mehr als fünf Jahren sind mit 558 Insolvenzen in Luxemburg nach wie vor am stärksten betroffen, verglichen mit Unternehmen, die weniger als fünf Jahre alt sind, mit 386 Insolvenzen. Daraus ergibt sich eine Quote von 59,11 % der Altunternehmen und 40,89 % der Jungunternehmen. Bei den jungen Unternehmen ist jedoch ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, da sich die Zahl im Jahr 2022 auf 266 Insolvenzen belief, was einem Anstieg von +45,11 % im Jahr 2023 entspricht. Im Vergleich zwischen 2017 und 2020 lag die durchschnittliche Quote von Unternehmen mit weniger als 5 Jahren Insolvenzzeit bei etwa 24 % und 76 % bei Unternehmen mit mehr als 5 Jahren Betriebszugehörigkeit.
Analysiert man die Insolvenzen nach Gerichtsbezirken, so gab es in Luxemburg 848 Insolvenzen (960 im Jahr 2022), was einem Rückgang von -11,67 % entspricht. Im Landkreis Diekirch gab es mit 96 Eingriffen einen Anstieg um 2,13 % (94 im Jahr 2022).
Auch die Insolvenzen nach Branchen wurden von Creditreform analysiert: Der Sektor "Dienstleistungen" bleibt mit 497 Insolvenzen trauriger Spitzenreiter in der Analyse. Trotz dieser hohen Zahl ist die Zahl im Vergleich zu 2022 mit 571 Insolvenzverfahren rückläufig. Auf der anderen Seite stellen wir einen deutlichen Anstieg im Bausektor fest, wo Unsicherheit herrscht. Die Zahl der Insolvenzen im Bausektor unterstreicht die Krise mit einem Anstieg um 34,78 % auf 155 Fälle im Jahr 2023 (115 im Jahr 2022). Die Zahl der Verfahren im Einzelhandel ist rückläufig, mit 177 Insolvenzen im Jahr 2023 gegenüber 195 im Vorjahr. Im verarbeitenden Gewerbe gab es im Jahr 2023 9 Insolvenzen, im Jahr 2022 waren es 14. Der Sektor "HORECA" ist mit einem Rückgang von -4,50 % vertreten, d.h. 111 Fälle im Jahr 2022 im Vergleich zu 106 im Jahr 2023.
Die Analyse der Zahl der Insolvenzen in Bezug auf die Rechtsform zeigt, dass die Sàrl (Gesellschaft mit beschränkter Haftung) einen deutlichen Anstieg auf 573 Fälle verzeichnet hat, d.h. +8,32 % im Vergleich zu 2022 mit 529 Fällen. Die Rechtsform Sàrl-s (vereinfachte Gesellschaft mit beschränkter Haftung) weist eine Zahl von 129 Konkursen auf, die im Vergleich zu 2022 praktisch unverändert geblieben ist. In Bezug auf die Form der Aktiengesellschaft (SA) stellt Creditreform einen deutlichen Rückgang von 107 Insolvenzen fest, d.h. -32,82% im Vergleich zu 2022. Dieser Rückgang ist sicherlich darauf zurückzuführen, dass die Zahl der Neugründungen der Rechtsform SA im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 um etwa -30,00 % zurückgegangen ist.
Creditreform Luxembourg NV geht davon aus, dass die Zahl der Insolvenzen im Jahr 2024 steigen wird, da Luxemburg im Vergleich zu den Vorjahren immer noch nicht das Niveau vor der Covid-Krise erreicht. Zwischen 2018 und 2019 lag die durchschnittliche Zahl der Insolvenzen bei 1229 pro Jahr.
Allerdings hat die Regierung bereits mehrere Maßnahmen vorbereitet, die wie in der Vergangenheit Früchte tragen dürften, um die derzeitigen Schwierigkeiten zu bewältigen. Diese staatliche Beihilfe hat Unternehmen unterstützt und Luxemburg vor den großen Insolvenzwellen bewahrt. "Die zukünftige Entwicklung wird zeigen, ob Luxemburg angesichts staatlicher Maßnahmen weiterhin von der Pleitewelle verschont bleiben kann", so Juan Santiago.
Presse Creditreform |