01.08.2024
Was tun, wenn Gefäße stark verstopft sind?
Trier (red/boß) Die Arterien im Körper sind dafür zuständig, das Blut und damit Sauerstoff und Energie vom Herzen zu den verschiedenen Geweben, Organen und Muskeln im Körper zu transportieren. Durch Ablagerungen
an den Innenwänden der Arterien aus Fetten, Kalk oder anderen Substanzen, sogenannten Plaques, entstehen Einengungen oder gar komplette Verschlüsse der Gefäße. Der Blutfluss ist eingeschränkt, die Versorgung von Organen und Muskeln nicht mehr gewährleistet. Das kann verschiedene gesundheitlichen Probleme verursachen, wie Schmerzen oder Taubheit bis hin zur sogenannten peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK), auch bekannt als Schaufensterkrankheit. „Verschlüsse in den Beinarterien können den Alltag erheblich beeinträchtigen. Die Gehstrecke ist begrenzt, eine Schaufensterkrankheit ist eingetreten, Besorgungen im Alltag sind nur noch erschwert oder gar nicht mehr möglich, geschweige denn ein Wandern mit Familie oder Freunden“, äußert sich Dr. Petr. Rodionov, Facharzt für Gefäßchirurgie und kommissarischer Leiter der Chirurgie 2 am Klinikum Mutterhaus. Viele Maßnahmen können zu einer Verbesserung der Situation beitragen. Dazu zählen z.B. medikamentöse Therapien oder konservative Methoden, wie Gefäßsport, bei dem durch strukturiertes Gehtraining die Durchblutung angeregt wird. „Diese sind zwar für den Langzeitverlauf wichtig, helfen aber nur mit starker Verzögerung, also erst nach vielen Tagen und Monaten. Oftmals ist der Leidensdruck der Patienten dann schon zu groß. Eine rasche Verbesserung der Lebensqualität erfordert eine sofortige Verbesserung der Durchblutung, was nur durch einen direkten Eingriff in die Arterien erreicht werden kann“, erklärt Rodionov. Dazu gibt es in der modernen Gefäßmedizin mehrere Verfahren. Man kann mit Ballons das verengte Gefäß aufdrücken, Stents (Drahtgeflechte) zum inneren Stützen der Gefäßlichtung einbringen oder auch Bypässe, also Umgehungsadern operativ anlegen. „Die Wahl der Behandlungsmethode hängt von der Lage und dem Ausmaß der zugrundeliegenden Läsionen bzw. Schäden in den Arterien ab, die durch die Ablagerungen verursacht werden“ so der Gefäßspezialist. Ein modernes minimalinvasives Verfahren, die sogenannte Rotationsatherektomie, optimiert die Behandlungsmethoden: Dabei wird unter örtlicher Betäubung über einen Zugang in der Leiste die verschlossene Ader mit einem technisch hochentwickelten Gerät aufgefräst. Anschließend wird die behandelte Arterie mit Medikamenten beschichteten Ballons nachbehandelt, um das Risiko einer erneuten Verengung zu verringern. Die Vorteile dieser Methode liegen auf der Hand: Manch operativer Eingriff mit möglichen Komplikationen wird durch diese Technik verhindert. Ein Implantieren von Stents kann meistens vermieden werden, zumal auch diese Prozedur Spätfolgen mit Stentbrüchen und Verschlüssen haben kann. Die Adern bleiben im Vergleich zu herkömmlichen Methoden zudem länger offen. Im Klinikum Mutterhaus wird dieses Verfahren seit vielen Jahren erfolgreich eingesetzt: „Durch den Einsatz neuer, fortschrittlicher Techniken sowie der großen Expertise unserer Ärzte ist es uns am Klinikum Mutterhaus möglich, auch lange verschlossene Abschnitte in den Arterien wieder zu öffnen und zu einer raschen Verbesserung der Lebensqualität der Patienten beizutragen. Manche Operationen mit all ihren Risiken und Nebenproblemen bleiben dem Patienten erspart“, so Rodionov abschließend.
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