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23.03.2024

Bericht 21.03.2024: Wallersheimer Passionsspiele ziehen die Zuschauer in ihren Bann

Wallersheim (boß) "Für uns hat er diesen Preis bezahlt." Passionsspiele Wallersheim – spannender als ein Krimi und gleichzeitig die bewegendste Liebesgeschichte aller Zeiten. In einer großartigen Leistung schaffen es die über 100 Mitwirkenden

aus dem Eifeldorf und der Umgebung, die Geschichte vom Leiden und Sterben des Jesus von Nazareth in der Wallerheimer Pfarrkirche in einer fast dreistündigen Aufführung zum Leben zu erwecken. Obwohl alles Laiendarsteller, wirkt nichts an den Szenen hölzern, auswendig gelernt oder übertrieben, sondern kommt authentisch in Gestik und Mimik rüber. An erster Stelle sei der Jesus-Darsteller zu nennen. Eine Mammutaufgabe, den Mann aus Nazareth mit dem großen Herzen und dem direkten Draht nach oben so glaubwürdig und authentisch zu realisieren. Es ist gelungen, und unter den jeweils rund 300 Zuschauern war wohl keiner, dem nicht das Schicksal dieses jungen Mannes zu Herzen ging – vom Einzug in Jerusalem über das Abendmahl, den Verrat des Judas, die schwere Stunde am Ölberg und die Gerichtsverhandlungen vor dem Hohen Rat und Pontius Pilatus bis hin zum Gang nach Golgatha, der Kreuzigung und dem Tod.
Ebenso eindrucksvoll die Apostel, die Frauen, die Pharisäer oder der Darsteller von Pontius Pilatus, der souverän den römischen Präfekten gab, der seine Hände in Unschuld wusch. Beim Einzug in Jerusalem war wirklich „das ganze Dorf“ auf der Bühne. Von Klein bis Groß jubelten alle aus Leibeskräften dem Messias zu und man erlebte hautnah, mit wieviel Begeisterung auch die Kleinsten dabei waren.
Tröstlich war schließlich zum Schluss, dass nach der Abnahme vom Kreuz die Vorstellung mit einem Halleluja beschlossen wurde – Es war also nicht das Ende der Geschichte von Jesus…
Unvorstellbar viel Arbeit steckt ja in den Passionsspielen vom Beginn der Proben im vorigen Sommer bis zur ersten Aufführung. Zwar lehnt sich das Drehbuch eng an die biblische Vorlage an. Dennoch ist die Hand des Regisseurs Joachim Nitsch – in früheren Jahren selbst Jesus-Darsteller - und seines Teams unterschwellig immer wieder zu spüren.
Seit 1987 stellen Mitglieder aus der Pfarrei Wallersheim und Umgebung in etwa 5-jährigem Rhythmus die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesus Christi dar - diesmal zum achten Mal. Die Passionsspiele gehen im Ursprung auf den ehemaligen Pastor Paul Kirsch zurück, der sie zu seinem 25-jährigen „Wallersheim-Jubiläum“ ins Leben gerufen hatte.
Die Sitzplätze wurden in der Pfarrkirche in Tribünenform so geschaffen, dass jeder Besucher das Geschehen sehr gut verfolgen kann.
„Beim Miterleben des Passionsspieles in Wallersheim spürt man, wie stark diese Männer und Frauen, die dem Geschehen unserer Erlösung Gestalt und Stimme geben, innerlich beteiligt sind“, erläutert Hans Fomin aus dem Organisationsteam. „Sie sprechen die in der Bibel überlieferten Worte nicht mit der Perfektion gelernter Schauspieler; keine und keiner von ihnen hat zuvor auf einer Bühne gestanden. Aber es sind gerade diese einfache und ungekünstelte Sprache und die sparsame Gestik, die dem Passionsspiel in Wallersheim so viel religiösen Tiefgang geben. Die Menschen im Kirchenraum sind schon bald nicht mehr bloße Zuschauer. Sie fühlen sich einbezogen in die Passion des Herrn, sind Mitwirkende schließlich wie die auf der Bühne, die ihre Sprache sprechen und den Heiland vom Einzug in Jerusalem bis zum Tod am Kreuz begleiten.“
Die Besucherinnen und Besucher kamen aus der gesamten Region und sogar aus dem Emsland angereist.
In der anschließenden Diskussion fand man Parallelen zur heutigen krisengeschüttelten Zeit - von „Hosianna“ bis „kreuzige ihn“, Verrat, Intrigen, Rache, unwahre Unterstellungen, sozusagen das gesamte Repertoire menschlicher Abgründe; aber auch Liebe, Freundschaft und Hoffnung auf Leben.

Hilde Boßmann

Die nächsten Aufführungen sind am 23. und 24. März sowie am 28. und 29. März.

Wie gut die Passionsspiele angekommen sind, kann man auch im Gästebuch auf der Webseite nachlesen:
www.passionsspiele-wallersheim.de

 

 

  

Mitwirkende (aus dem Programmheft)