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28.08.2023

Meinung des input aktuell-Lesers Horst Becker aus Arzfeld zum Selbstbestimmungsgesetz - mit Leserreaktion

Das haben wir dringend gebraucht! Am 24. August 2023 um 16:02 Uhr hat das Kabinett mit viel Pomp und Konfetti das "Selbstbestimmungsgesetz" beschlossen. Endlich dürfen Menschen in Deutschland selbst über

ihr Geschlecht bestimmen – als wäre die Menschheit bisher auf einer Identitäts-Autobahn ohne Ausfahrten unterwegs gewesen. Die Bundesregierung, wahre Helden des Individualismus, hat beschlossen, dass das "nicht mehr zeitgemäße" Transsexuellengesetz durch das Selbstbestimmungsgesetz ersetzt werden soll. Das bedeutet, dass wir uns demnächst auf eine Welt voller geschlechtlicher Freiheit und Verwirrung zubewegen.
Aber Moment mal, die Bundesregierung scheint zu vergessen, dass Deutschland für seine Effizienz und Ordnung bekannt ist. Mit dem Selbstbestimmungsgesetz können wir uns auf ein neues Abenteuer einstellen: die "Änderung des Geschlechtseintrags". Trans- und intergeschlechtlichen Personen soll es erleichtert werden, ihren Geschlechtseintrag und Vornamen beim Standesamt zu ändern. Wer hätte gedacht, dass man bald genauso einfach seinen Geschlechtseintrag ändern kann wie seine Frisur?
Weg mit den lästigen Gerichtsentscheidungen und Sachverständigengutachten! Zukünftig genügt eine Selbstauskunft mit Eigenversicherung, um die Welt des Geschlechts auf den Kopf zu stellen. Schließlich ist die Frage der Geschlechtsidentität ja nur ein weiteres triviales Rätsel des Lebens, das wir mit einer simplen Aussage lösen können.
Aber das ist noch nicht alles! Es wird eine Überlegungs- und Reflexionsfrist von drei Monaten eingeführt, um sicherzustellen, dass die Entscheidung, das eigene Geschlecht zu ändern, gut durchdacht ist. Weil, wer braucht schon spontane Entscheidungen, wenn es um die eigene Identität geht?
Und für die jungen Abenteurer unter uns: Minderjährige bis 14 Jahre dürfen die Änderung des Geschlechtseintrags nicht selbst abgeben. Das steht den Sorgeberechtigten zu – schließlich wissen die Eltern ja am besten, wer oder was ihr Kind sein sollte.
Also, liebe Bürgerinnen und Bürger, bereiten Sie sich vor auf eine neue Ära der geschlechtlichen Freiheit, in der Identitäten so flüchtig sind wie der Wind. Denn bald können wir alle unser Geschlecht ändern, wie wir unsere Unterwäsche wechseln – vorausgesetzt, wir überlegen es uns in den vorgeschriebenen drei Monaten gut genug. Willkommen im Land der unendlichen Identitäten, wo das Selbstbestimmungsgesetz das Ruder übernommen hat und die Frage "Wer bin ich?" in einem endlosen Echo verhallt.
Angesichts dieses gewaltigen Fortschritts, den uns die Ampel-Koalition da heute beschert hat, müssen alle noch so drängenden Probleme wie etwa der unaufhaltsame wirtschaftliche Niedergang, die galoppierende Inflation, die völlig unverantwortlich-ideologische Energiepolitik und die millionenfache unkontrollierte Einwanderung in unser Sozialsystem verblassen.
Es ist gut, dass wir so erstklassig und verantwortungsvoll regiert werden - Der "Fortschrittskoalition" aus SPD, Grünen und FDP sei Dank!

Dazu die Meinung von input aktuell-Leser Ralf Meier aus Kall:
Hallo liebe Redaktion. Wäre es nicht besser wenn Sie die Leserbriefe von Herrn Becker in einer Rubrik "Satire" veröffentlichen würden? Es gibt sicherlich einige Leser, die glauben, dass er das ernst meint. Nicht wenige Leute nehmen einem /jeden Unsinn ab. Beispiel:
Ich habe zum Jahreswechsel ein Kfz Kennzeichen für den Rollator meines Vaters angefertigt (siehe Artikel "Wer schreibt die interessanteste und spannendste Kurzgeschichte?").
Er hat den Blödsinn mitgemacht und jedem erzählt, dass man im NRW seinen Rollator ab 01.01.2023 anmelden müsse, wenn man damit auf die Straße will. Sehr viele Menschen wussten nicht, ob sie das glauben sollten oder nicht. Einige haben es geglaubt und mit Kommentaren geantwortet, die den gesunden Menschenverstand unserer Beamten in Frage stellten.
Das Nummernschild hat er noch heute an seinem Rollator und hat großen Spaß daran, seinen Mitmenschen einen Bären aufzubinden.