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27.02.2023

Leserbrief von Horst Becker aus Arzfeld zum Thema: Energiepolitik in Deutschland

Bereits jetzt ist die Kostenbelastung der deutschen Haushalte für Strom, Lebensmittel und Mobilität auf ein rekordverdächtiges Niveau geklettert. Infolge der horrenden Inflation von beinahe 9 Prozent geht den Verbrauchern

allmählich die Luft aus. Und wer geglaubt hat, dass nun eine Beruhigung eintreten werde, der übersieht die nächste Kostenlawine, die auf uns zukommt. Geht es nach dem Willen der Bundesregierung müssen ab dem 1. Januar 2024 alle neu eingebauten Heizungen zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden. Der Gesetzentwurf zum „Gebäudeenergiegesetz“ geht aber noch weiter und sieht eine Austauschpflicht auch für funktionierende Geräte vor, wenn die 65-Prozent-Regelung nicht eingehalten wird. Diese Austauschpflicht betrifft Millionen von Gas- und Ölheizungen und würde enorme Kosten für Immobilieneigentümer und deren Mieter verursachen. In Anbetracht des offenkundigen Fachkräftemangels und der exorbitant langen Lieferzeiten für Wärmepumpen, dürfte die Einhaltung der 65-Prozent-Regel auch für kaputte Anlagen kaum erfüllbar sein.
Es mehren sich die erschreckenden Anzeichen für eine schleichende Deindustrialisierung Deutschlands, die durch die völlig einseitige, ideologisch begründete Klimapolitik der rot-grün-gelben Bundesregierung hervorgerufen wird.  Die Energiewende hat nicht nur zu Abhängigkeiten geführt, sondern auch zu außen- und sicherheitspolitischen Problemen. Die Forderung nach einem weltweit koordinierten Vorgehen zur Einschränkung der Ölnachfrage erscheint mir vernünftig, um einen geringeren CO2-Ausstoß zu erreichen. Es ist meiner Meinung nach aber verwunderlich, dass die Energiewende als "grünes" Erfolgsmodell dargestellt wird, obwohl es in Wirklichkeit auf Gasimporten und anderen Ressourcen wie Seltenen Erden, Solarzellen und Lithium basiert. Die aktuelle Energiekrise hat die Schwächen der Energiewende deutlich aufgezeigt und die Prioritäten der deutschen Energiepolitik in Frage gestellt. Die Verhinderung der Atomenergie scheint weiterhin das wichtigste Ziel der Regierung zu sein, was in Anbetracht der aktuellen Lage mehr als fragwürdig ist. Es muss daher eine umfassende Debatte über die Energiepolitik geführt werden, um einen realistischen und effektiven Ansatz für den Klimaschutz zu finden, der die Interessen der Industrie, der Bevölkerung und der Umwelt gleichermaßen berücksichtigt. Ob aber insbesondere die Grünen bereit sind, ihre ideologischen Scheuklappen abzulegen, darf bezweifelt werden.