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21.02.2023

Leserbrief von Hans Gräfen zum Thema Karnevalsnachsorge - Mach mal lauter...

Nun ist schon wieder Karnevalsdienstag, die Karnevalsveranstaltungen neigen sich dem Ende zu. Nach zwei Jahren fast ohne die fünfte Jahreszeit wurde ohne  Einschränkungen wieder mit Kawum und Tätarä gefeiert,

geschunkelt und gelacht. Schön, dass das wieder möglich war. Aber bei allem Spaß, den auch ich im Karneval habe, gibt es schon auch ein Negativum, von dem ich berichten will.
Ob Straßenfastnacht oder Saalveranstaltung, auf denen ich war - in Darscheid und Mehren war es eindeutig zu laut. Für meine Ohren war es auf jeden Fall nicht gut. Vermutlich gab es in den Musikboxen einen solchen Stau der letzten Jahre, dass alles auf einmal raus musste.
Dazu muss ich sagen, gegen Musik habe ich überhaupt nichts. Im Gegenteil, ich mache selbst in einem Musikverein Musik und spiele auch gerne für lustige Menschen am Straßenrand bei den Umzügen Karnevalslieder. Nur wie soll ein Musikverein gegen Musikboxen mit mehreren 100 Watt Musikleistung ankommen. Ich fand es schrecklich, wie versucht wird, von Wagen zu Wagen sich gegenseitig in der Lautstärke zu überbieten. Dazu kam noch zwischendurch ohrenbetäubender Lärm von überdimensionierten Fahrzeughupen. Die Dezibel, die auf den Wagen und im Umkreis von mehreren 100 Metern erreicht wurden, will ich gar nicht wissen. Bei einem Arbeitsplatz mit dieser Lautstärke müsste man Gehörschutz tragen und die Berufsgenossenschaft wäre alarmiert. Wie schon erwähnt, nichts gegen Musik, aber die Dosis macht es. Dazu frage ich mich noch, warum Veranstalter überhaupt Musikvereine einladen und bezahlen, wenn die leiseren Töne einer Blaskapelle im Gegröle und Gehupe völlig untergehen. Wenn man Ideenreichtum und Kreativität beim Wagenbau wieder mehr Bedeutung zukommen lässt, ist soviel Lautstärke gar nicht nötig. Ich hoffe nur, dass die „letzte Generation“ nicht die erste ist, die schon vor Erreichen des 50zigsten Geburtstages Hörgeräte benötigt.
In diesem Sinne mit einem leisen, sehr leisen Helau.