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09.03.2023

Interview zur Wahl vom August.2021: INPUT-Talk - 5 Fragen an den Landratskandidaten für den Eifelkreis Bitburg-Prüm Andreas Kruppert - mit Fotogalerie und Nachfrage

Bitburg-Prüm (red/boß) Nachdem Joachim Streit in den rheinland-pfälzischen Landtag gewählt wurde, kam Andreas Kruppert als Kandidat für die Nachfolge als erster aus der Deckung. Obwohl er CDU-Mitglied ist,

tritt er als freier Bewerber und Einzelbewerber an. Er wird unterstützt von der SPD, den Grünen und der FDP im Eifelkreis. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld bewirbt sich gegen die FWG-Kandidatin Julia Köster.
Die Wahl findet parallel zur Bundestagswahl am 26. September 2021 statt.

Nachrichtenagentur INPUT-Medien: Um Sie auch persönlich kennenzulernen: Was sind Ihre Freizeitbeschäftigungen, wenn Sie nicht gerade Ihrem Beruf als Bürgermeister bzw. dem Wahlkampf nachkommen?

Andreas Kruppert: Meine Freizeit nutze ich, um Zeit mit meiner Familie zu verbringen. In der täglichen Arbeit muss die Familie oft auf mich verzichten; daher ist Freizeit natürlich insbesondere Familienzeit.
Darüber hinaus mache ich gerne Musik. Bei Proben oder Auftritten mit meiner Band Dompiraten kann ich am besten abschalten. Außerdem gehe ich gerne laufen oder schaue mir ein Fußballspiel an.

INPUT: Den Beruf eines Landrats kann man ja nicht erlernen. Was befähigt Sie nach Ihrer Meinung, Verwaltungschef einer Kreisverwaltung mit vielen hundert Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen und ca. 100.000 Einwohnern zu werden?

A.K.: Durch meine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten, mein Verwaltungsstudium und meine 5-jährige Tätigkeit bei der Kommunalaufsicht der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier habe ein sehr gutes Fundament im Bereich der Kommunalverwaltung erhalten. Seit über 11 Jahren bin ich Bürgermeister der Verbandsgemeinde Arzfeld. Hier leite ich ja bereits eine kommunale Behörde und weiß, was es heißt, eine Region aktiv zu gestalten.
Darüber hinaus kann ich auch meine jahrelange Erfahrungen als Kreistagsmitglied einbringen. Hierdurch sind mir viele Prozesse und Projekte bekannt.

INPUT: Wo sehen Sie Ihre zukünftigen Schwerpunkte für die Weiterentwicklung des Eifelkreises, falls Sie gewählt werden? Gibt es auch eine Vision bei der Ausübung dieses Amtes bezüglich Zukunftsgestaltung?

A.K.: Um eine bestmögliche Bildung zu gewährleisten, ist es von besonderer Wichtigkeit, unsere Schulgebäude konsequent zu modernisieren und die Digitalisierung mit Nachdruck umzusetzen. Auf diesem Weg müssen wir die Schulen mitnehmen.
Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass die Ebenen Ortsgemeinden, Verbandsgemeinden/Stadt Bitburg und der Kreis Hand in Hand zusammenarbeiten, um Reibungsverluste zu verhindern und unsere Heimat gemeinsam weiter zu entwickeln.
Aber auch das  Thema „ärztliche Versorgung“ will ich verstärkt in den Fokus rücken. Eine gute ärztliche Versorgung ist nicht verhandelbar.
Darüber hinaus ist es mir wichtig, dass wir den Klimaschutz in unserer Region ganzheitlich angehen und dabei auch die sich daraus ergebenden wirtschaftlichen Chancen nutzen. Hier liegt meiner Ansicht nach ein großes Potential, dass wir gemeinsam heben können.
Wenn wir über Visionen sprechen, ist es mir ein Bedürfnis, dass wir Kinder und Jugendliche in Entscheidungsprozesse einbeziehen. Es ist die Zukunft unserer Kinder, die wir hier gestalten. Daher müssen wir ihnen auch eine Stimme geben. Meine Erfahrungen durch die Einführung eines Jugendparlamentes in der Verbandsgemeinde Arzfeld sind sehr positiv. Unsere Kinder und Jugendlichen sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Ihre Ideen und Vorschläge müssen wir ernst nehmen.

INPUT: Glauben Sie, dass die Landkreise in der heutigen Zeit noch genug finanzielle Gestaltungsmöglichkeiten haben?

A.K.: Die finanzielle Ausstattung unserer Kommunen ist absolut nicht ausreichend. Das gilt für den Landkreis genauso wie für Großteile unserer Verbands- und Ortsgemeinden.
Ich habe die große Hoffnung und die Erwartung, dass sich durch die Neuordnung des Finanzausgleichs die Situation verbessert. Diese Veränderung benötigen wir dringend. Zu einer Demokratie gehört, dass auch die kommunale Ebene die Möglichkeit hat, ihre Aufgaben zu finanzieren und dabei auch Spielräume für freiwillige Aufgaben bleiben.

INPUT: Wo sehen Sie den Eifelkreis Bitburg-Prüm bei den anstehenden landesweiten Kreisreformen?

A.K.: Ich bin davon überzeugt, dass der Eifelkreis aus einer starken Position agiert, sollte das Thema Kommunalreform aufgegriffen werden. Wir haben 234 aktive Ortsgemeinden, die über ein herausragendes Ehrenamt verfügen. Unsere heimische Wirtschaft und die besondere Lage im Herzen Europas sorgen für Vollbeschäftigung am Arbeitsmarkt.
Der Kreis hat sich mit dem Kreisentwicklungskonzept eine ehrgeizige Agenda gegeben, die das  klare Ziel verfolgt, sich immer weiter zu entwickeln. Generell spüren wir derzeit, dass gerade das Leben auf dem Land an Bedeutung zugenommen hat. Daher bin ich sicher, dass wir auch künftig weiter wachsen werden. Aus all diesen Gründen sollten wir sehr selbstbewusst sein, sofern man in eine Kommunalreform einsteigen wird.

Das Interview führte Heinz-Günter BoßmannNachgefragt:
Heinz-Günter Boßmann:  Herr Kruppert, wie beurteilen Sie die Hochwasserkatastrophe und welche Maßnahmen haben Sie für die Zukunft ins Auge gefasst?

Andreas Kruppert: Nach 2018 wurde unsere Region Mitte Juli erneut von schwereren Überflutungen getroffen. Diese Mal war das Ausmaß sowohl räumlich als auch von der Schadenshöhe her deutlich größer. Ein solches Ereignis muss aufgearbeitet und die richtigen Schlüsse daraus gefasst werden.
Zunächst ist festzustellen, dass die Blaulichtfamilie aus DRK, THW und Feuerwehren sehr gut funktioniert hat. Darüber hinaus war eine unglaubliche Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung zu sehen. Hierauf können wir alle sehr stolz sein. Es wird aber jetzt darum gehen, welche Lehren man aus den Ereignissen zieht.
Die Gewässerunterhaltung wird hierbei eine wichtige Rolle spielen. Darüber hinaus müssen Hochwasserkonzepte auch Ortsgemeinden erfassen, die nicht direkt an einem Flusslauf liegen – denn es hat sich auch dieses Mal gezeigt, dass durch Oberflächenwasser große Schäden entstanden sind. Wir müssen jetzt die Gewässer und Uferbereiche schnell von angeschwemmtem Geröll, Gehölz, etc befreien.
Aber natürlich stellt sich auch die Frage, ob die vorhanden Ablaufsysteme ausreichend sind. Es wird sicher mehr Retentionsflächen geben müssen. Wichtig ist, dass man nicht einfach zur Tagesordnung übergeht sondern mit Experten alle Möglichkeiten auslotet, um Schäden zu verhindern oder zumindest zu verringern. Klar ist dabei auch, dass nicht alles verhindert werden kann, wenn es zu so extreme Wassermengen kommt.
Neben diesen Maßnahmen muss auch das Thema „Katastrophenschutz“ einen anderen Stellenwert bekommen. Der Eifelkreis hat durch das Katastrophenschutzzentrum und die enge Vernetzung der Hilfsorganisationen bereits sehr viel getan. Aber auch hier müssen wir mit den Beteiligen besprechen, wo zusätzlicher Bedarf besteht.
Wichtig ist kurzfristig, dass die Schäden schnellstmöglich beseitigt werden und dass Private, Unternehmen und Kommunen hierbei deutlich finanziell unterstützt werden. Hier sind wir auf Bund und Land angewiesen.

Persönliches:
Ich bin 41 Jahre alt, verheiratet und Vater von 2 Töchtern - Marlena, 10 Jahre und Liann, 6 Jahre.
Aufgewachsen bin ich in Biesdorf (Eifelkreis Bitburg-Prüm. Seit 2009 wohnen wir mit unserer Familie in Sülm (Eifelkreis Bitburg-Prüm).

Ausbildung/Beruf
1998: Abitur am St.-Josef-Gymnasium Biesdorf
Im Anschluss: Zivildienst im Krankenhaus Bitburg
1999-2002: Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Verbandsgemeinde Neuerburg
2002-2005: gehobener Verwaltungsdienst bei der ADD Trier
2005-2010: Kommunalaufsicht bei der ADD Trier
Seit 2010: Bürgermeister der VG Arzfeld

Fotogalerie

    
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