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16.04.2019

Rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin informierte sich über die Sicherstellung der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum

Bitburg-Prüm (red/boß) Bei einem Besuch im Eifelkreis informierte sich Staatsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler über die Initiativen der Kreisverwaltung zur Sicherstellung der ärztlichen Versorgung

und führte ein Gespräch mit dem Vorstand der Ärztegenossenschaft medicus Eifler Ärzte. Die Ministerin zeigte sich beeindruckt vom Ansatz der integrierten Kreisentwicklung, in den alle kommunalen Ebenen eingebunden sind. „Wir denken bei unseren Bemühungen vom jeweiligen Handlungsfeld aus und schaffen damit eine Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Verwaltungseinheiten und externen Akteuren“, erläuterte Landrat Dr. Joachim Streit. Als Beispiele für konkrete Projekte im Bereich der Gesundheitsversorgung konnte der Landrat auf die „Aktion Heimspiel“ und das vom Eifelkreis in einem Modellvorhaben des Bundesverkehrsministeriums entwickelte Konzept der Ärztegenossenschaft verweisen.
„Wir sehen Ärztegenossenschaften als ergänzende Organisationsform für die ambulante ärztliche Tätigkeit neben der Freiberuflichkeit und anderen Kooperationsformen“, berichtete Dr. Michael Jager, Vorstand der medicus Eifler Ärzte e.G. Für Michael Jager verbindet das Modell der Ärztegenossenschaft viele Vorteile der Selbstständigkeit mit den Elementen der Anstellung, die vor allem jungen Ärztinnen und Ärzten wichtig sind. Dazu gehören das Arbeiten im Team, Teilzeitmodelle und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie auch im Arztberuf. Gleichzeitig vermeidet das Genossenschaftsmodell Faktoren, die viele Mediziner von einer freiberuflichen Niederlassung abhalten. Hier seien vor allem ein hohes unternehmerisches Risiko und die Verfügbarkeit rund um die Uhr zu nennen.
„Nach den ersten Erfahrungen gelingt es uns mit der Organisationsform der Genossenschaft, auch jüngere Ärztinnen und Ärzte für eine Tätigkeit als Allgemeinmediziner/in zu gewinnen“, berichtete Michael Jager. Ministerin Bätzing-Lichtenthäler begrüßte das Engagement der medicus Eifler Ärzte e.G. und sieht darin einen innovativen Beitrag, die Gesundheitsversorgung zu stärken. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass wir zukünftig nicht jede Praxis im ländlichen Raum mit einem freiberuflich tätigen Arzt nachbesetzen können“, so die Ministerin. Es sei daher wichtig, Organisationsformen- und prozesse zu fördern, durch die dennoch eine Versorgung der Bevölkerung gewährleistet werden könne.
Neben der Delegation von Leistungen auf qualifiziertes medizinisches Personal bestünden vor allem Chancen im Bereich der Telemedizin, wie der Online-Sprechstunde und telemedizinischer Abstimmung von Ärzten untereinander. Auch Ärztegenossenschaften könnten dabei die Aufgabe eines regionalen Innovationsvorreiters im Wandel der ärztlichen Versorgung und Patientenbetreuung übernehmen. Das Land werde entsprechende Initiativen zur Sicherung der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum weiterhin unterstützen.

Hintergrund
Das Modell der Ärztegenossenschaft wurde im Eifelkreis mit großer Unterstützung von Ärzten, Bürgern, Politik und Verwaltung intensiv vorangetrieben. Seit dem 01.01.2019 hat die Ärztegenossenschaft medicus Eifler Ärzte e.G. als deutschlandweit zweite Genossenschaft ihrer Art eine Zulassung als Träger eines Medizinischen Versorgungszentrums durch den Zulassungsausschuss der Ärzte und Krankenkassen erhalten. Mit Beginn des Jahres wurde der Betrieb einer Praxis für Allgemeinmedizin in Bitburg aufgenommen. Zurzeit wird der tageweise Praxisbetrieb in einer Zweigpraxis in Dudeldorf vorbereitet, der unmittelbar vor der Betriebsaufnahme steht. Nach und nach sollen weitere frei werdende Praxen in die Trägerschaft der Genossenschaft übernommen werden.

Presse Eifelkreis