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08.06.2018

Der Öffentliche Nahverkehr im Landkreis Vulkaneifel sucht nach neuen Wegen

Gerolstein (boß) Nach Gerolstein in den Lokschuppen hatte Dietmar Johnen, Fraktionsvorsitzender von Bündnis90/ Die Grünen, gestern Abend alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eingeladen.

Hier wurde über die zukünftige Mobilität im Landkreis Vulkaneifel informiert und über die Frage „Was wird sich in der Vulkaneifel ändern?“ diskutiert.
Der erste Gastredner, Landrat Heinz-Peter Thiel, referierte über die derzeitige Situation des „Öffentlichen Personennahverkehrs“ (ÖPNV). „Das Problem beim ÖPNV ist die notwendige Wirtschaftlichkeit, das Verhältnis Aufwand zu Nutzen für den Kreis“, so der Landrat. „Die Wander- und Radwege sind nur im Hinblick auf den Tourismus geplant worden. Die Nutzung für die Bevölkerung im Hinblick auf den Nahverkehr wurde nicht in die Planung einbezogen. Die Angebote Jungendtaxi und das Bürgertaxi in der Verbandsgemeinde Daun werden zu wenig angenommen bzw. sind rückläufig“, bemerkte Thiel. Die Elektrifizierung der Eisenbahnstrecke von Trier nach Köln müsse erfolgen, sonst sterbe die Strecke ganz, befürchtete er: „Der Kreis wird sich weiterhin für die Elektrifizierung der Strecke einsetzen. Das anstehende Dieselproblem wird den Abbau der Strecke noch fördern.“
Sonja Evertz, die zuständige Abteilungsleiterin in der Kreisverwaltung Daun, stellte das vom Land geförderte Projekt der Neuorganisation des ÖPNV vor: „Der ÖPNV im Landkreis Vulkaneifel ist zwar gut, aber nicht so gut wie er sein könnte.“
Der Nahverkehr im Norden des Landes wird in drei Schritten neu organisiert. Der Bereich „Östliche Vulkaneifel“ wird in 2018 neu aufgestellt. Die weiteren Gebiete „Daun – Eifelmaare“ werden bis 2021 und „Kylltal“ in 2023 neu geregelt.
Stadtplaner und Verkehrsexperte Professor Heiner Monheim lobte die bisher unternommenen Maßnahmen und sieht sie als ersten Schritt in die richtige Richtung. Er machte Lust auf Veränderungen und Innovationen, auf mehr Möglichkeiten und intelligente Mobilität. Auch forderte er ein völliges Umdenken und ganz neue Wege für die Neustrukturierung des ÖPNV. Monheim sieht die Chance in der gleichwertigen Benutzungsmöglichkeit von Fahrrad, Auto, Bus und Bahn. „Die Multi- und Intermobilität werden Realität“, so Prof. Monheim. „Der Nahverkehr muss von unten herauf geplant werden und über große Gebiete, Dörfer bzw. Städte hinweg das gleiche Konzept haben. Die Linien und Verbindungen müssen klare Strukturen aufweisen und allgemein verständlich sein. Unabdingbar ist, dass der Nahverkehr kommunalisiert ist“, so Monheim abschließend.
Es bleibt abzuwarten, wie der zukünftige ÖPNV angenommen wird und den Autoverkehr mindert.

Klaus Finken