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24.01.2018

Maßnahmenpaket des Prümer Krankenhauses zeigt erste positive Auswirkungen - mit Kommentar

Prüm/Düren (red) „Wir bedauern die anhaltenden Irritationen hinsichtlich der weiteren Versorgungssicherheit durch das St. Joseph-Krankenhaus in Prüm“, erklärt die Geschäftsführung der Caritas Trägergesellschaft West (ctw).

Bestehende strukturelle Probleme und die vor allem unerwartet negative Belegungsentwicklung des St. Joseph-Krankenhauses in 2017 hatten die wirtschaftliche Handlungsfähigkeit zuletzt eingeschränkt.
Die Geschäftsführung der ctw und die Geschäftsführung des Prümer Krankenhauses haben dazu eine Vielzahl von Maßnahmen auf den Weg gebracht mit Unterstützung von dem Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie in Mainz, den niedergelassenen Ärzten in Prüm und Umgebung und der Regionaldirektion der Kassenärztlichen Vereinigung in Koblenz.
Da es jedoch für ein Krankenhaus der Grundversorgung in ländlicher Region schwierig ist, auf Dauer wirtschaftlich sicher zu stehen, sind auch strukturelle Maßnahmen zur Standortsicherung notwendig.
Das Prümer Krankenhaus rechnet mit verbindlichen Budgetabschlüssen für die Jahre 2017 und 2018 noch im Februar dieses Jahres.
Hinsichtlich der Zusammenarbeit zwischen dem stationären und dem ambulanten Bereich (intersektorale Versorgung) werden zurzeit noch Details mit der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz abgeklärt. Diese Maßnahme betrifft das sogenannte Ermächtigungsverfahren für die am Krankenhaus angestellten Chefärzte und deren Zulassung durch die Kassenärztliche Vereinigung in Koblenz.
Eine weitere Maßnahme ist die Abstimmung mit dem Ministerium hinsichtlich der OP-Sanierung. Die Gespräche dazu befinden sich in einer fortgeschrittenen Phase.
Neben allen anderen Maßnahmen, haben vor allem die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Krankenhauses durch ihre Mitwirkung ein wesentliches Fundament für die mittelfristige Zukunftssicherung des St. Joseph-Krankenhauses in Prüm gelegt. Deshalb würdigt die Geschäftsführung ausdrücklich, wie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des St. Joseph-Krankenhauses Prüm dazu beitragen, „ihr“ Krankenhaus zu sichern.
Den sogenannten Antrag an die Arbeitsrechtliche Unterkommission auf eine lineare Gehaltsabsenkung, befristet für das Geschäftsjahr 2018, genehmigten die überregionalen Vertreter der Dienstnehmer- und Dienstgeberseite. Für den gleichen Zeitraum sind betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen.
Der Trend der negativen Belegungsentwicklung scheint zurzeit gestoppt zu sein bzw. ist die Entwicklung nicht mehr rückläufig. „Wir beobachten die Entwicklung sehr genau. Von einer Trendwende zu sprechen, wäre jetzt zu optimistisch“, erklärt Theo Korth, Geschäftsführer der St. Joseph-Krankenhaus GmbH.
Die personelle Verstärkung im Rahmen der Chirurgie auf Chefarztebene hat sich bisher ebenfalls als richtige Maßnahme erwiesen. Die Differenzierung innerhalb der Prümer Chirurgie hat sich nachweislich etabliert und bestätigt das Vertrauen der Patienten in die medizinische Kompetenz. Nach wie vor betreuen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Patientinnen und Patienten im St. Joseph-Krankenhaus in Prüm exzellent und gewährleisten die Versorgung vor Ort. Die Geschäftsführung bedankt sich zugleich für das Vertrauen der Patienten und niedergelassenen Ärzte.
Für die Nachfolge des Pflegedirektors, der altersbedingt ausscheiden wird, konnte eine kompetente Nachfolgerin gewonnen werden. Somit ist in der Führung der größten Berufsgruppe des Hauses ein nahtloser Übergang gewährleistet und eine Grundlage für neue Impulse in der pflegerischen Versorgung der Patienten in Prüm gelegt. Zudem bindet der Krankenhaus-Geschäftsführer bei der Verbesserung der internen Abläufe mehr Mitarbeiter ein, um möglichst viele positive Impulse einfließen zu lassen. Dazu trifft sich im Prümer Krankenhaus regelmäßig ein neues Gremium, bestehend aus der Geschäftsführung, der Mitarbeitervertretung und den Mitarbeitern aus den thematisch betroffenen Fachabteilungen, um an der Weiterentwicklung des Hauses zu arbeiten.
Alle Beteiligten sind sich einig, dass das St. Joseph-Krankenhaus in Prüm für die medizinische und pflegerische Versorgung der Region zwingend erforderlich ist. Über den weiteren Fortschritt in diese Richtung wird das Krankenhaus zukünftig weiter informieren.

Ungekürzte Pressemitteilung der ctw Düren übernommen

INPUT

Es ist ein ganz natürlicher Vorgang, dass Schließungsgerüchte, anhaltende Irritationen, Lohnkürzungen und Umstrukturierungen zu Ängsten unter dem Personal, den Patienten und der Bevölkerung führen. Für den Außenstehenden ist es nicht immer ergründbar, ob hierfür Managementfehler, Imageverluste, Personalmangel, Überforderung oder Kommunikationsdefizite ausschlaggebend sind. In vielen Fällen kommt mehreres zusammen. Wichtig ist, dass man die Problemlage – nicht nur betriebswirtschaftlich - frühzeitig erkennt und alle Beteiligten an einer Lösung mitarbeiten, um die medizinische Versorgung im Prümer Land zu erhalten. Das scheint hier der Fall zu sein. Es wäre schlimm, wenn in dem schönen Haus in einmaliger Sanatoriumslage mit qualifizierten Teams die Lichter ausgehen würden.  Denn auch ein kleines Krankenhaus der Grundversorgung ist neben dem Bildungsangebot ein wichtiger Faktor für die Standortwahl von Familien, Gewerbe und Industrie.  

Heinz-Günter Boßmann