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14.11.2017

Die digitale Infrastruktur muss ganz oben auf der Agenda stehen

Frankfurt/Bitburg/Prüm/Gerolstein (red/boß) Beim Wirtschaftstag 2017 der Volksbanken und Raiffeisenbanken trafen sich rund 2.500 Unternehmer in Frankfurter Jahrhunderthalle. Der hochkarätig besetzte Kongress

der neben einem aktuellen Programm rund um politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Themen auch ein Netzwerk-Treffen ist, stand unter dem Motto "Stabilität und Sicherheit: Mittelstand in dynamischen Zeiten."
Fast 80 Firmenkunden aus der Region waren der Einladung der Volksbank Eifel eG gefolgt und besuchten den von Sandra Maischberger und Udo van Kampen moderierten Unternehmertag. Als Fazit stand für alle Teilnehmer fest: Die digitale Infrastruktur muss ganz oben auf die Agenda
Die Lufthansa rechnet nach dem Ende von Air Berlin in Zukunft wieder mit zunehmender Konkurrenz, prognostizierte der Vorstandsvorsitzende der Lufthansa, Carsten Spohr. Die Flugticketpreise sollten – jüngsten Preissteigerungen zum Trotz – auch nach dem Ende von Air Berlin niedrig bleiben.
„Digitaler Investitionsstau“ - Damit die Wirtschaft insgesamt konkurrenzfähig bleibt, muss Deutschland jetzt den Ausbau der digitalen Infrastruktur ganz oben auf die Agenda setzen – vor allem in ländlichen Regionen, wo auch viele mittelständische Unternehmen ihren Sitz haben. Das forderte unter anderem der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Professor Dieter Kempf. Notwendig sei ferner, sich für die Cyber-Sicherheit künftig im vergleichbaren Umfang mit Investitionen zu engagieren wie für den Datenschutz, sagte der BDI-Präsident.
Ähnlich äußerte sich Linus Neumann, Sprecher des Chaos Computer Clubs. „In den Bereichen Digitale Infrastruktur und Digitale Bildungspolitik hat Deutschland seit mindestens zehn Jahren einen eklatanten Investitionsstau“, betonte Neumann. Ein Beispiel dafür, wie man traditionelles Handwerk mit den Möglichkeiten der Digitalisierung kombinieren kann, lieferte Sabine Linz, Geschäftsführerin der Amoonic GmbH. Ihr Unternehmen liefert Schmuckstücke ganz individuell nach Kundenwunsch. Der digitale Wandel kann aus ihrer Sicht dafür genutzt werden, traditionelle Jobs zu erhalten.
Als einen entscheidenden Erfolgsfaktor Deutschlands bezeichnete der frühere Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Klaus von Dohnanyi, „das Prinzip der sozial gesteuerten Eigenverantwortung“. Wer alles regeln wolle, zerstöre das, was Deutschland ausmache, sagte der SPD-Politiker. Von Dohnanyi appellierte an die Politik – auch an die Verhandlungsführer für eine Jamaika-Koalition –, auf allen Ebenen die Eigenverantwortung zu stärken. Den mittelständischen Unternehmen gab der Politiker die Empfehlung mit auf den Weg, der disruptiven Großindustrie mit einem hohen Maß an Flexibilität zu begegnen. Es sei unsinnig, gegen die Digitalisierung zu polemisieren. „Wir brauchen eine neue Marktwirtschaft für die Digitalisierung“, sagte von Dohnanyi.
„Willst du etwas gut machen, musst du es selbst machen“. Diese Maxime gilt nach Ansicht des Bürgermeisters von Kiew, Dr. Vitali Klitschko, für Politiker, Sportler und Unternehmer gleichermaßen. Die europäischen Werte seien für viele Ukrainer zu einem wichtigen Ziel geworden. Klitschko legte eine positive Bilanz der ersten drei Jahre seiner Tätigkeit als Bürgermeister vor. Größtmögliche Transparenz habe die „europäische Stadt“ Kiew entscheidend vorangebracht.
Wenn es dem deutschen Mittelstand gelingt, seine bewährten Tugenden aus der analogen in die digitale Welt zu überführen, resultierten daraus Umsatzpotentiale bis zu 126 Milliarden Euro in den kommenden sieben Jahren. Davon ist Michael Bockelmann, Vorstandsvorsitzender des Genossenschaftsverbands, überzeugt. In seiner Eröffnungsrede zum Wirtschaftstag ging Bockelmann auch auf die geopolitischen Konsequenzen der Digitalisierung ein: „Die analoge territoriale Abschottung kann digital einfach überwunden werden“.
Die Eifeler Teilnehmer unter der Leitung der beiden Bankvorstände Andreas Theis und Michael Simonis bestätigten den Nutzen eines solchen Netzwerk-Treffens mit dem Blick über den eigenen Tellerrand hinaus und hatten auf der Rückreise viele Anregungen für ausgiebige Diskussionen.

Quelle Rudolf Rinnen, Volksbank Eifel e.G.


Aus den Regionen Gerolstein und Prüm war ebenfalls eine Delegation zum Wirtschaftstag angereist.