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30.07.2020

Neue Wolfsnachweise in der Eifel und im Westerwald - mit Leserbrief

Großkampenberg/Oberölfen (red/boß) Das Senckenberg Forschungsinstitut in Gelnhausen hat aufgrund von DNA-Proben zwei Wolfsnachweise bestätigt. Die Ergebnisse weisen Wolfsrisse bei fünf Schafen bei Großkampenberg (Eifelkreis Bitburg-Prüm)

sowie bei Schafen bei Oberölfen (Westerwald) nach. Die zwei Wolfsnachweise stehen zeitlich und räumlich nicht im Zusammenhang. Die Individualisierung des Wolfes steht in beiden Fällen noch aus.
„Aufgrund der Häufung der Rissereignisse in der Eifel innerhalb der letzten Wochen prüfen wir aktuell die Erweiterung des Präventionsgebietes ‚Pufferzone Eifel‘ zu NRW und Belgien. Zunächst müssen wir jedoch die Individualisierungen abwarten. Wir begleiten die Akteure vor Ort eng“, sagte Umweltministerin Ulrike Höfken. Eine erste Informationsveranstaltung, die Günther Czerkus stellvertretend für die Tierhalter initiiert, wird bereits am 7. August stattfinden.
„Der Westerwald ist bereits seit 2019 Wolfspräventionsgebiet. Halterinnen und Halter von Schafen, Ziegen und Gatterwild haben innerhalb eines Präventionsgebietes die Möglichkeit, Förderungen für Präventionsmaßnahmen wie wolfssichere Zäune oder Herdenschutzhunde zu beantragen“, so Höfken weiter.
Zum Hintergrund: Mitte Juni wurden Schafsrisse in der Eifel und im Westerwald über die Wolfshotline gemeldet. Bei der Begutachtung durch die zuständige Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz (SNU) wurden DNA-Proben genommen.
Bei zwei weiteren Rissereignissen in der Eifel hat die SNU ebenfalls Proben genommen. Die Ergebnisse liegen noch nicht vor.

02.08.2020: Leserbrief von Joachim Schröder aus Pronsfeld zu Wolfsvorkommen in der Eifel
Ich habe mir lange überlegt, ob ich diesen Leserbrief schreiben soll, aber letztlich berief ich mich auf meine ureigene Meinungsfreiheit und tue diese auch kund. Dass es Kritik geben wird, ist bewusst mit einkalkuliert.
Vorab: Jedes Tier auf dieser Welt hat sein Lebensrecht! Auch der Wolf. Nochmals: jedes Tier - selbst die Schnake, die mich täglich ärgert.  Viel zu lange mussten sich Menschen in der Vergangenheit bei uns -  in diesem Falle spreche ich von Bauern in der Eifel -  vor Wölfen schützen. Jahrhunderte lang wurden die Ernährer der Familien, also die Nutztiere, von Wolfsrudeln grausam heimgesucht und die Existenz der Menschen brutal gefährdet oder gar vernichtet. Das Klischee vom Wolf, der sogar den Mond "anheult", möchte ich hier nicht bemühen. Aber dass er als "Werwolf" (symbolisch) und gefürchtetes Raubtier stets eine Gefahr darstellte, ist unbestritten. Die Literatur kann hierzu viel hergeben.
Zur Gegenwart: Nach den Meldungen der letzten Tage ist das Tier also nun unmittelbar vor unserer Stalltür angekommen. Ich wünsche keinem Landwirt, dass er seine Tiere verliert. Zu dem materiellen Schaden käme im Nachzug sofort auch der menschliche "Schaden", also der Umgang mit der Folge, der wütend macht. Warum brauchen wir diesen Wolf erneut hier zuhause - bewusst angesiedelt?
Und die Zukunft? Ich will mir nicht ausmalen, was noch geschehen könnte. Aber in der Folge meiner Wut kreiere ich einige Beispiele - hoffentlich mögen diese Fälle nie eintreten. Erst fällt der Wolf in das Gehege des Eifelzoos in Lünebach ein und macht sich hier über Lamas, Ziegen und Enten her. Abgesehen von dem endlosen Leid der Tiere würde das einen weiteren schweren Rückschlag für den Zoo bedeuten, der gerade mal wieder "auf die Beine kommt". 
Weiter ließe sich spekulieren: Auf dem Eichelberg in X oder dem Tonnenberg in Y spaziert eine KITA-Gruppe mit Betreuerinnen und denkt an nichts anderes als an eine schöne Natur mit all ihren Sommerangeboten und Verlockungen.
Oder eine Joggerin macht gerade im A- Tal  ihre Entspannungsübungen im Wald bei P.
Ich mag mir das alles nicht vorstellen. Weiß auch nichts. Eines weiß ich aber: Wenn das erste Kind ein Opfer des Raubtieres wird, ist der Aufschrei nicht mehr aufzuhalten. Dann hat auch die Politik versagt.