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13.03.2020

Belgien zieht die Reißleine - Unterricht, Kirchen, Gastronomie und Veranstaltungen betroffen

Brüssel/Eupen/Saarbrücken/Luxemburg (red/boß) Ein Corona-Notfallplan tritt in Belgien in der Nacht zum Samstag in Kraft. Für drei Wochen wird der gesamte Unterricht an belgischen Schulen ausgesetzt, alle Cafés, Diskotheken und Restaurants geschlossen.

Das berichtet heute die belgische Tageszeitung GrenzEcho. Die Maßnahmen gelten bis zum 3. April, dem Beginn der zweiwöchigen Osterferien.
Der Unterricht ist ausgesetzt, aber die Schulen sind nicht geschlossen: Sie müssen eine Betreuung für die Schüler organisieren. Dies gilt in erster Linie für Kinder, deren Eltern im Pflege- und Sicherheitssektor arbeiten, aber auch für die anderen, wenn Eltern das wünschen. Kinderkrippen bleiben offen. „Es muss vermieden werden, dass die Großeltern sich um die Kinder kümmern müssen“, betonte Premierministerin Sophie Wilmès (MR).
Ältere Menschen sind gebeten, zu Hause zu bleiben und, falls nötig, ihre Einkäufe zu ruhigeren Tageszeiten zu erledigen.
Ferner werden für drei Wochen auch alle Freizeitaktivitäten, gleich welcher Art - von Sport über Kultur bis Folklore - und unabhängig von der Besucherzahl, ausgesetzt.
Nur Geschäfte, die wesentliche Dienstleistungen anbieten, bleiben auch am Wochenende geöffnet: Lebensmittelgeschäfte (Supermärkte), Apotheken und Tierfutterläden. Alle anderen Geschäfte dürfen nur unter der Woche öffnen.
Der öffentliche Verkehr wird aufrechterhalten. Die Arbeitgeber sind gebeten, dem Personal so gut es geht die Möglichkeit der Telearbeit anzubieten und die Bürostunden möglichst zu streuen, damit nicht alle Arbeitnehmer gleichzeitig in den Bussen und Bahnen sitzen.
Der Notfallplan gilt für das gesamte Land; die Föderalregierung hat das Kommando, die lokalen Behörden haben die Beschlüsse auszuführen.
Am Donnerstag hatten die katholischen Kirchen des Landes mit Blick auf die Coronavirus-Pandemie angekündigt, bis Anfang April keine Gottesdienste abzuhalten. Auch die Große Moschee in Brüssel kündigte an, dass das Freitagsgebet "bis auf weiteres" nicht stattfinden werde.
Quelle: GrenzEcho / Gerd Zeimers

Alle Schulen und Kitas werden ab Montag auch im Saarland geschlossen. Diese Maßnahmen sollen bis nach den Osterferien andauern, jedoch soll eine Notversorgung für die Betreuung der Familien eingerichtet werden. Das Saarland grenzt an das französische Risikogebiet Grand Est.

Auch Luxemburg schließt wegen der Corona-Epidemie seine Schulen, Kindertagesstätten und die Universität. Verboten sind Veranstaltungen mit über 100 Teilnehmern in Räumen und mit über 500 Teilnehmern im Freien. Untersagt sind außerdem Besuche in Altenheimen und Krankenhäusern.