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17.01.2020

Waldklimafonds gegen das Waldsterben

Mainz/Berlin (red/boß) Stürme, Dürreperioden, Hitzerekorde - die Auswirkungen der fortschreitenden Klimakrise auf unsere Wälder sind besorgniserregend. Es drohe mancherorts ein Verlust oder auch Ausverkauf

von Wald aufgrund der hohen Schäden und finanziellen Verluste. „Wir sind in großer Sorge, da der Wald zu existenziellen Ökosystemleistungen wie Luftreinigung, Wasser- und Bodenschutz oder Biodiversität beiträgt und in erheblichem Umfang CO2 bindet. Ein großflächiger Verlust würde zu einer deutlichen Verschärfung der Klimaveränderung mit unabsehbaren Folgen für die Gesellschaft führen“, begründet Forstministerin Ulrike Höfken den unschätzbaren Wert unserer Wälder fürs Klima.
Bislang erfolge die Finanzierung von bundesweit geschätzten 3,5 Milliarden Euro Gesamtschadenshöhe aufgrund der Klimawandelfolgen im Forst in erster Linie aus den Erträgen der Forstbetriebe. „Dies kann jedoch angesichts der derzeitigen Entwicklungen nicht mehr sichergestellt werden. Ich begrüße sehr, dass die Bundesregierung angekündigt hat, die Förderung forstbetrieblicher Maßnahmen im Rahmen der GAK deutlich besser zu unterstützen. Will man den Walderhalt langfristig sichern, bedarf es jedoch dringend einer verstetigten finanziellen Honorierung der vielfachen Klimaschutz- und Ökosystemleistungen des Waldes. Dies könnte im Rahmen des von BMEL und BMU gemeinsam verwalteten Waldklimafonds (WKF) erfolgen, der bisher aus den Einnahmen der EU-CO2-Zertitikate gespeist und durch möglicherweise weitere Quellen wie den Bundeshaushalt oder EU-Mittel aufgestockt werden könnte“, so Höfken. Denn: Um den Um- und Wiederaufbau und die weitere Waldentwicklung aller Wälder zu klimastabilen, naturnahen Wäldern und die gesellschaftlichen Leistungen sicherzustellen, bedarf es eines hohen personellen und finanziellen Aufwands. „Den Erhalt unserer Wälder gibt es nämlich nicht zum Nulltarif“, betonte Höfken abschließend.
Auf der Internationalen Grünen Woche (IGW) wird Ministerin Höfken auch mit den Waldbesitzenden und dem Deutschen Forstwirtschaftsrat sowie Umwelt- und Wirtschaftsverbänden das Gespräch suchen und hier die Initiative eines bundesweiten Waldklimafonds weiter vorantreiben.

Hintergrund:
Der zentrale Mechanismus des Klimaschutzbeitrags der Wälder liegt in der photosynthetischen Umwandlung von CO2 in Biomasse, wobei 1 Kubikmeter Holz etwa 1 Tonne CO2- Bindung entspricht. Die nutzbare Zuwachsleistung (Erntefestmaß o.R.) unserer Wälder in Deutschland beläuft sich laut Bundeswaldinventur 3 auf rund 8,8 Kubikmeter je Hektar und Jahr.
Der Vorschlag ist, diesen Mittelwert als Grundlage einer Erhaltungs-Unterstützung der Klimaschutzleistung des deutschen Waldes – stellvertretend auch für dessen sonstige Ökosystemleistungen – heranzuziehen und diese Unterstützung an zusätzliche Nachhaltigkeits- und Klimaschutzkriterien zu binden.
Die Finanzierungshöhe einer solchen Wald-Klimaprämie sollte sich am jeweils gültigen CO2-Preis des EU-Emissionshandelssystems (ETS) oder des Klimapaketes der Bundesregierung orientieren. Zum Beispiel könnte dies nach dem vorgesehenen Anfangspreis je Tonne CO2-Ausstoß in Höhe von 25 Euro zu einem Klimaschutzbetrag von 220 Euro je Hektar Waldfläche führen – ein Betrag, der in dieser Höhe einen nachhaltig wirksamen Beitrag zu einer gleichermaßen klimaschützenden wie biodiversitätsorientierten Waldpflege leisten würde. Die Ausreichung der Mittel sollte dabei über den WKF und die Zertifizierungssysteme wie FSC organisiert werden.

Quelle Forstministerium - Presse