zurück 
13.06.2019

Komplettsanierung des Prümer Abteigebäudes kostet insgesamt über 40 Mio Euro

Prüm (boß) Da war der Umbau des Prümer Hahnplatzes mit annähernd 5 Millionen Euro und 4-jähriger Bauzeit geradezu „Peanuts“. Wenn es um die Sanierung des Regino-Gymnasiums

und den Neubau der Turnhalle geht, spielt man in einer anderen Liga. Hier ist ein Gesamtvolumen von rund 40 Millionen Euro und eine Bauzeit von vier Jahren vorgesehen, wenn Zeit und Umstände das Ganze nicht noch ausdehnen sollten. Im Sommer 2021 soll es losgehen.

Mit 18,6 Millionen Euro wird das von Balthasar Neumann konzipierte, denkmalgeschützte Abteigebäude aus dem 18. Jahrhundert neben der Basilika konzeptionell, brandschutzmäßig, energetisch und barrierefrei auf den neuesten Stand gebracht (PRÜM AKTUELL berichtete bereits ausführlich).
Gleichzeitig wird für weitere 6,7 Millionen Euro die Sporthalle bis Kellerdecke zurückgebaut und anschließend der Neubau einer „Dreifachhalle“ in Angriff genommen.

Die Übergangslösung für die Auslagerung der Schule in eine Anlage in Modulbauweise aus Holz auf dem Hartplatz in der Dell soll nach einer Machbarkeitsstudie weitere 15 Millionen Euro verschlingen.
Für die einen insgesamt viel zu teuer; für die anderen hätte gleich ein Neubau im Schulzentrum und eine anderweitige Nutzung des Abteigebäudes neben der Basilika Sinn gemacht. Mit einem Neubau hätte man vieles logistisch und organisatorisch miteinander verbinden können und sich einen weiteren Turnhallenneubau erspart. Hier gab es auch konkrete Vorschläge aus den verschiedensten Richtungen.

Aber man hat sich nun in Kreisausschuss und Kreistag für die oben geschilderte Variante entschieden. Schließlich ist das Regino-Gymnasium seit vielen Jahrzehnten eng mit dem historischen Gebäude verbunden und hatte seit 1972 aus Platzgründen die alleinige Nutzung, nachdem das Amtsgericht und das Katasteramt in das neugebaute Behördenhaus an der Teichstraße umgezogen waren.

Wer einmal eine sogenannte Kernsanierung in einem Schulgebäude mitgemacht hat, kann nachvollziehen, welche Beeinträchtigungen und gesundheitlichen Risiken durch Lärm, Staub und Austritt von toxischen Stoffen das mit sich bringen kann. Insofern ist die „Ausquartierung“ aus Fürsorgegründen für Kinder und Lehrpersonen unumgänglich.
Auch ist besonders hervorzuheben, dass die ehemalige Fürstabtei als eines der geschichtsträchtigsten Gebäude der Region nicht „verkommen“ darf und durch eine sinnvolle Nutzung der Nachwelt erhalten bleiben muss. Es bedarf halt doch etwas Geduld, das Ensemble Abteigebäude, renovierte Basilika, und umgebauter Hahnplatz in seiner gesamten Schönheit erlebbar zu machen. Vielleicht gibt es auch noch nach der Renovierung weitere Ideen, das Abteigebäude mit seinen Innenhöfen neben dem Schulbetrieb, Konzerten und der EVBK-Ausstellung der breiten Öffentlichkeit als Klosteranlage zugänglich zu machen.

Nun ist man gespannt, was die Kommunalaufsicht – sprich ADD in Trier – zu den Plänen und Kostenermittlungen sagt und ob es dennoch keine Alternative mehr gibt.

Heinz-Günter Boßmann