zurück 
08.02.2019

Prümer Krankenhaus ist nach einigen Umorganisationen und Sparmaßnahmen wieder in sicherem Fahrwasser - mit Kommentar

Prüm (boß) Auch wenn es gestern Abend im Prümer Konvikt bei der Talkshow mit der rheinland-pfälzischen Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) eigentlich um die Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum

und die Chancen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ging, so stand doch das Thema „Zukunft des Prümer Krankenhauses“ häufig im Mittelpunkt des Geschehens.
Der Geschäftsführer des St-Joseph-Krankenhauses Theo Korth wehrte sich in einem Vorgespräch mit PRÜM AKTUELL und während der Diskussion unter Leitung des SPD-Landtagsabgeordneten Nico Steinbach gegen die immer wieder aufkommenden Negativgerüchte über den Bestand der Klinik. Der Träger, die CTW in Düren, halte eindeutig an dem Haus fest, was auch die Gesundheitsministerin aus politischer Sicht mehrfach bekräftigte. Und das sogar – wie sie seinerzeit bei einem Gespräch in Mainz betont hatte – wenn die Welt untergehe, so Korth. 
Für Prüm spricht auch der zu erwartende geringe Bettenabbau von 147 auf 138 Planbetten und die vorgesehenen Umbaumaßnahmen: Umbau OP-Bereich und Zentralsterilisation (4 Mio €), Brandschutz (5 Mio €), Instandsetzung Hubschrauberlandeplatz (200.000 €) und Erneuerung Schwesternrufanlage (400.000 €), was zusammen Investitionen von rund 10 Millionen Euro bedeutet.
Eine „Beruhigungspille“ für die Bürgerinnen und Bürger des Prümer Landes und die 336 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die durch ihren Gehaltsverzicht von rund 7% im vergangenen Jahr einen großen Anteil an der Stabilisierung des Krankenhauses hatten, lobten die Diskussionsteilnehmer.
Die entscheidende Frage dürfte allerdings sein, in wieweit die Bevölkerung vor Ort das Haus zukünftig annimmt und welche Schritte der Träger gehen wird. Denn Rückzüge und Insolvenzen der Träger anderer Krankenhäuser in jüngster Zeit haben die Grenzen der Politik aufgezeigt. Und so brachte es auch Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler in der Diskussion auf den Punkt: "Ob ein Krankenhaus geschlossen wird, liegt nicht in der Macht des Gesundheitsministeriums."

Heinz-Günter Boßmann

INPUT

Was die Landesregierung Rheinland-Pfalz – sprich Gesundheitsministerium - im Krankenhausplan 2019 – 2025 für den Erhalt der 97 Krankenhäuser und die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum leistet, kann nicht hoch genug angerechnet werden. Das wurde auf der Gesundheitsveranstaltung in Prüm in vielen Beiträgen der Gesundheitsministerin Bätzing-Lichtenthäler immer wieder deutlich. Danach ist derzeit kein Krankenhaus im Land infrage gestellt und es kommt nur zu einem geringen Abbau  von landesweit 223 Betten, obwohl die Streichung von bis zu 2.500 gefordert worden war.
Derzeit stehen jährlich 63 Millionen für die Einzelförderung zur Verfügung, wovon das Krankenhaus Prüm bei Investitionen von 10 Millionen Euro mit 90% - also 9 Mio Euro - profitiert.
Dann die Gesundheitsministerin mit dem Bemerken „Der Bewilligungsbescheid darüber müsste sofort nach Mainz zurückgeschickt werden, da das Geld für den Eigenanteil von 1 Mio € nicht zur Verfügung steht“ nach Hause fahren zu lassen, gleicht geradezu einem Selbsttor. So sollte man mit einem großzügigen Geldgeber nicht umgehen und man kann nur hoffen, dass die Ministerin diesen Frontalangriff im Interesse des Prümer Krankenhauses und der Bevölkerung bald vergessen wird.
Die viel beklagten Gerüchte treten halt immer wieder auf, wenn sich die Geschäftspolitik für die Öffentlichkeit und das Personal intransparent darstellt. Über den viel zitierten Imageverlust und die Abwanderung in andere Kliniken sollte man selbstkritisch nachdenken.

(mehr siehe Regionalpolitik)