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15.12.2018

Geburtshilfestation am Krankenhaus Daun ist Geschichte

Daun (boß) Trotz Bemühungen von Politik und Bürgerschaft wird ab heute keine Geburtshilfe mehr im Krankenhaus Maria Hilf in Daun geben. Zunächst soll ein spezieller Rettungswagen mit Fachpersonal

in Daun stationiert werden, um auf dem schnellsten Wege die werdenden Mütter in die umliegenden Krankenhäuer nach Wittlich, Bitburg, Mayen oder Trier zu fahren. In den Kliniken Gerolstein und Prüm sind die Geburtsstationen bereits seit längerer Zeit aufgelöst worden.
Langfristig wird in Daun darüber nachgedacht, eine sogenannte Hebammenzentrale vorzuhalten. Inwieweit der immer wieder geäußerte Plan realisiert werden kann, in Gerolstein wieder eine zentrale Entbindungsstation einzurichten, um damit die Versorgung im Vulkaneifelkreis, für die Region Prüm und das südliche NRW aufrecht zu erhalten, bleibt abzuwarten.
Kritisiert wurde bei der Auflösung der Geburtsstation Daun vor allem die Kurzfristigkeit ohne Alternative durch den Träger des Krankenhauses, die Gesellschaft der Katharinenschwestern mbH.

Dazu die ehemalige Kinderärztin Dr. Hildegard Slabik-Münter, Kreistagsmitglied von der Partei DIE LINKE:
„Die Gesundheitsministerin verteilt Trostpflaster. Ein zusätzlicher Rettungswagen soll die werdende Mutter zur weiter entfernten Geburtsklinik bringen, wenn es pressiert. Zu einem Drittel will das Land den Rettungswagen mit dem notwendigen Personal für ein halbes Jahr finanzieren. Diese Geste ist hilflos und löst nicht das Problem, dass der Kreis Daun eine Geburtshilfe braucht. Der Träger des katholischen Krankenhauses gibt den Versorgungsauftrag zurück und die Landespolitik ist machtlos. Eine Geburtshilfe nach der anderen schließt im ländlichen Bereich und die Politik hat keine Mittel dagegen. Die jungen Familien und werdenden Müttern bekommen die Folgen der verfehlten Gesundheitspolitik unmittelbar zu spüren. Die Lebensbedingungen auf dem Lande verbessern sich so nicht. Es ist wie mit den kommunalen Haushalten: wenn man für die öffentliche Daseinsvorsorge nicht genug Geld ins System gibt, kann für die grundlegenden Belange der Bürger vor Ort nicht mehr gesorgt werden. Gesundheitspolitik in Bund und Land bedeutet schon lange nicht mehr, dass in einem Krankenhaus der Grundversorgung im ländlichen Bereich die Geburtshilfe aufrecht erhalten bleibt. Profiteure der Zentralisierung im Gesundheitswesen sind die medizinischen Großkonzerne, die unter dem Deckmantel der angeblichen Wirtschaftlichkeit das Gesundheitswesen durchrationalisieren und aussaugen. Je mehr Fälle, desto mehr Einnahmen ist die Grundlage der Finanzierung des Betriebs im Krankenhaus durch Fallpauschalen. Mangelnde Tarifbindung, schlechte Bezahlung der wichtigen, unentbehrlichen Pflegeberufe und die hohe Arbeitsverdichtung in den Krankenhäusern sind ebenfalls die Folge, wenn Krankenhäuser nach marktwirtschaftlichen Grundsätzen geführt werden. Die irrige Politik, dass der Markt die Gesundheitsversorgung regulieren kann, muss ein Ende haben.“