MozartWochenEifel – Gelungene Matinee „Kulinarik & Musik“ auf Schloss Malberg

Malberg (sk/boß) In den historischen Räumen von Schloss Malberg fand am Martinstag die schon zur Tradition gewordene Matinee der MozartWochenEifel unter dem Motto „Kulinarik & Musik“ statt.

Es gab traumhafte musikalische Klänge von dem an der Musikhochschule Köln bei Vassilig Lobanov ausgebildeten Pianisten Sergey Markin (29). Der bestens gelaunte musikalische Leiter der zwölfteiligen Konzertreihe, Prof. Georg Mais, beleuchtete als Historiker und „Erzähler“ auch die geschichtlichen Aspekte um den mit 31 Jahren allzu früh verstorbenen Musiker Franz Schubert. Faszinierend auch die Beschreibung der Lebensumstände zur damaligen Zeit in Wien. Für den Gaumen zauberte die Küchenbrigade unter Leitung von Thomas Herrig aus Meckel ein 3-Gänge-Menü aus der Schubertzeit ganz nach Wiener Tradition aus dem Ärmel.
Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man Festivalmacher Mais (Jahrgang 1958) aus Überlingen am Bodensee aufgrund seines am Sonntag an den Tag gelegten Charmes auch mit Wiener Schmäh versehen wissen und ihn für einen Botschafter sowie „Eingeborenen“ des guten, alten Wiens halten.
Entsprechend hoch waren die Erwartungen des musikalisch versierten Publikums, das sich schon seit Monaten auf diesen Vormittag in Schloss Malberg gefreut hatte. Und Mais machte seinem Ruf als glänzender Unterhalter und Kenner der Szene des ausgehenden 18. bzw. Anfang des 19. Jahrhunderts mal wieder alle Ehre. So berichtete er unter anderem über die Tradition des Weinausschanks in Wien. „Um das Jahr 900 begann man in Wien, Wein auszuschenken. Damit war der Heurige geboren. Im 14. Jahrhundert rechnete man für eine Mahlzeit einen Konsum von circa drei Litern pro Kopf… Im Wien des 19. Jahrhunderts gab es circa 1.300 Gasthöfe und Weinschenken. Viele hatten einen üblen Ruf, ganz im Gegensatz zu den Weinkellern der Klöster. Nach offiziellen Verordnungen unterlagen die Heurigen und Weinkeller strengen Auflagen des Magistrats. Es durfte nur von 9 Uhr morgens bis 9 Uhr abends, im Sommer bis 10 Uhr Wein ausgeschenkt werden und nur in einer Farbe, rot oder weiß. Zum Essen gab es Brot, Käse und Rettich,“ wusste Mais zu erzählen.
Nach Schuberts Tischlied (op. 118 Nr. 3), seiner Forelle (D. 550) oder „Gretchen am Spinnrade“ (D.118) – zwischendurch einen phantastischen 3. Satz „Alla Turca“ (Mozarts Sonate A-Dur KV 331) – sowie „Wein und Liebe“ D 901 und „Hagars Klage“ D. 5 und vielen musikalischen Einlagen Markins mehr, gab’s nach fast eineinhalb Stunden bester Unterhaltung wienerische Kulinarik aus dem Hause Herrig. Das Menü setzte sich aus zeittypischer Frittatensuppe mit Marknockerl als Vorspeise sowie gekochtem Bugstück vom Eifel Rind mit Apfelkren, Erdäpfelpüree und Wirsinggemüse als Hauptgang zusammen. Natürlich durfte ein waschechter Kaiserschmarrn mit Zwetschgen und Vanillesauce zum Dessert nicht fehlen – und der hochgelobte Wein kam dabei selbstverständlich auch nicht zu kurz.
Frei nach den von Mais zitierten Sätzen: „Die Tische sind voll, die Mägen sind leer, es riecht schon nach Essen, der Hunger wird mehr. Bescheidenheit! Verlass mich, bitte nicht bei Tische, bei diesem gleich kredenzten Fische. Jetzt kommt auf einer Riesenwelle, ein ganzer Schwarm voll Bachforelle. Auf dass ich dann, von diesem Fische, das größte Stück für mich erwische. Es ess ein jeder, was er kann. Doch bitte nicht den Nebenmann!“
Im Sinne des Tischspruches aus dem Munde Mais gab’s zwar „nur“ die musikalische Forelle, aber auch das Eifel Rind mundete der erlesenen Gästeschar vorzüglich. Und bei Kaffee und Kaiserschmarrn ließ es sich anschließend vorzüglich fachsimpeln über das zuvor Erlebte und noch Kommende.
Denn die MozartWochenEifel gehen weiter: Bereits am kommenden Wochenende, nämlich am 16. (Erlöserkirche in Gerolstein), 17. (Aula Kloster Steinfeld) – jeweils ab 20 Uhr - und am 18. November (Kirche St. Johannes der Täufer in Waxweiler) bereits ab 17 Uhr mit dem Südwestdeutschen Kammerorchester Pforzheim und Prof. Mais (Dirigent) sowie Solistin Dorothea Stepp (Violine). Schubert, Haydn und natürlich Mozarts „Eine kleine Nachtmusik“ stehen auf dem abwechslungsreichen Programm. Auch die Synagoge in Wittlich erfährt am kommenden Samstag, 17.11. um 10 Uhr mit dem Marvin Klaviertrio Berlin Leipzig Mozart-, Schubert- und Beethoven-Klänge.
Weitere Infos zum Festival gibt’s ab sofort unter www.mozartwochen-eifel.de bzw. unter Facebook „Mozart Wochen Eifel“. Tickets sind erhältlich über www.mozartwochen-eifel.de, die Ticket-Regional-Hotline 0651 / 97 90 777 und an allen bekannten Vorverkaufsstellen von Ticket- Regional.

Sabine Krösser

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