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17.07.2018

Fataler Irrtum - Israelische Professor im Bonner Hofgarten geschlagen und festgenommen

Bonn (red/boß) Wie Polizei und Staatsanwaltschaft erst gestern mitteilten, ist es am vergangenen Mittwoch, dem 11. Juli, im Bonner Hofgarten zu einer antisemitischen Straftat gekommen.

Gegen 14:20 Uhr war ein 50-jähriger, in den USA lebender israelischer Hochschulprofessor in Begleitung einer Bekannten im Bereich des Bonner Hofgartens zu Fuß unterwegs, als ihn ein unbekannte Mann auf die von ihm getragene Kippa ansprach, der ihn im weiteren Gesprächsverlauf auch beleidigte.
Der Unbekannte schlug ihm die Kippa dann mehrfach vom Kopf, schubste und schlug ihn gegen die Schulter und sagte hierbei unter anderem "Kein Jude in Deutschland".
Als der Unbekannte dann die Signaltöne der sich nähernden Polizeiwagen hörte, ließ er von dem Geschädigten ab und lief in Richtung "Alter Zoll" davon. Hierbei riss er sich sein T-Shirt vom Leib und rannte mit entblößtem Oberkörper weiter.
Der Geschädigte lief dem Mann hinterher. Als sich die polizeilichen Einsatzkräfte den beiden Personen dann von zwei Seiten näherten, hielten sie den Professor, der auch auf mehrere Aufforderungen der Beamten, stehen zu bleiben, nicht nachkam, irrtümlich für den Aggressor.
Er wurde von den Polizisten überwältigt, zu Boden gebracht und fixiert. Nach Angaben der Beamten wehrte er sich gegen die Maßnahmen - die Polizisten schlugen ihm hierbei auch ins Gesicht.
Während sich das situative Missverständnis durch die Begleiterin des 50-Jährigen aufklärte, wurde der eigentliche Angreifer, ein 20-jähriger Deutscher mit palästinensischen Wurzeln, gestellt und vorläufig festgenommen.
In enger Abstimmung mit der Bonner Staatsanwaltschaft hat das zuständige Kommissariat des Staatsschutzes die Ermittlungen zu dem antisemitischen Angriff übernommen. Die Ermittlungen gegen die eingesetzten Beamten, unter anderem wegen Körperverletzung im Amt, übernehmen aus Neutralitätsgründen Ermittler des Polizeipräsidiums Köln.

Polizei und Staatsanwaltschaft bitten mögliche Zeugen, die Beobachtungen zu den oben geschilderten Geschehensabläufen gemacht haben, sich unter der Rufnummer 0228-150 mit der Kriminalwache in Verbindung zu setzen.