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10.06.2018

Bei der 1. Blaulichtkonferenz im Eifelkreis Bitburg-Prüm stand der offene Dialog im Mittelpunkt

Schönecken/Bitburg-Prüm (boß/kf) Wohl noch nie hat man im Eifelkreis Bitburg-Prüm wegen des Hochwassers so viele Blaulichter von DRK, Feuerwehr, Polizei und THW gesehen, wie in den letzten Wochen.

Und so war es fast schon eine Ironie des Schicksals, dass am Samstag, 09.06.2018, im Gemeindezentrum FiF in Schönecken die vom Deutschen Roten Kreuz – Kreisverband Bitburg-Prüm – vorbildlich organisierte "1. Blaulichtkonferenz" über die Bühne ging.
Alle waren gekommen, von der Kreisverwaltung über DRK, THW, Feuerwehr und TEL bis zu Polizei und Bundeswehr, die in letzter Zeit wegen der Katastrophenlage große Hilfeleistungen erbracht hatten und nicht mehr aus den Stiefeln herausgekommen waren.
Keiner konnte bei sommerlichem Wetter noch ahnen, dass bereits am frühen Abend vom Landrat wieder die Alarmstufe 4 ausgerufen werden und erneut verheerende Überschwemmungen im Großraum Bitburg die Eifel treffen würden.
Die Blaulichtfamilie hatte sich das vielsagende Motto gegeben „Ist Helfen noch selbstverständlich? – Wir, die Hilfsorganisationen, stehen für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger eng zusammen“. Die letzten Unwetter-Tage überschatteten noch sichtbar und hörbar die Gemüter und bestimmten in vielen Teilen die Zusammenkunft und Diskussionen.
Moderator Thomas Vatheuer aus Trier brachte dann auch Licht in den Tunnel mit seiner Anmoderation, „im schönsten Landkreis von Rheinland-Pfalz“ zu sein. Das wiederum war für den Gastredner Landrat Dr. Joachim Streit Anlass genug zur folgenden, tiefgründigen Bemerkung zu kommen: „Was nutzt es, schön zu sein, wenn die Welt untergeht?“ Gemeint waren natürlich die Überschwemmungen „Land unter“ der letzten Wochen.
Und so war man auch gespannt, was die Podiumsdiskussion mit Randolf Stich (Staatssekretär ISM), Jürgen Larisch (Kreisfeuerwehrinspekteur), Alexander Thiel (Wehrleiter der VG Prüm), Willi Schabo (Katastrophenschutzbeauftragter DRK) und dem THW-Mann Zaums zutage bringen würde.
Der Politiker aus Mainz legte Wert drauf, dass sich zukünftig die gesetzlichen Rahmenbedingungen, die digitale Alarmierung, die mobile elektronische Einsatzdatenerfassung, die technische Ausrüstung, sogenannte runde Tische und mehr Stellen an der Feuerwehrschule in Koblenz positiv auf die Leistungsfähigkeit der Hilfsorganisationen auswirken dürften.

Aber es wurden von den Diskussionsteilnehmern aus dem Eifelkreis auch die Finger in die Wunden gelegt:
- Reibungslose Freistellung des Personals durch die Arbeitgeber - auch in Luxemburg - zum Besuch von Lehrgängen
- Bessere Anerkennung des Ehrenamts
- Nachwuchsgewinnung
- Ausbildung
- Flächendeckende Defibrillatoren
- Verständigungswege und Koordination untereinander
- Frühzeitiger Beginn der logistischen Vorarbeiten im Katastrophenfall wie z.B. Sandsäcke füllen etc.

Die Aus- und Fortbildung könnte besser dezentral über Abendveranstaltungen vor Ort durchgeführt werden, war ein konstruktiver Vorschlag von Kreisfeuerwehrinspekteur Jürgen Larisch, den Staatssekretär Rangolf Stich wie viele andere Ideen in sein Notizbuch schrieb und mit nach Mainz nahm. Man hatte überhaupt den Eindruck, dass Mitgestalten und Mitreden der Basis in der Gesamtproblematik nicht zu kurz kommen soll. Sicherlich ein großer Motivationsschub für die Ehrenamtler.
Auch müsse sich die Bevölkerung nach vielen Jahren des Stillstands grundlegend informieren – beispielsweise Sirenen, Informationsquellen - und der Staat sie auch über das Verhalten in Notfällen besser aufklären. Hier seien wie bei der ehrenamtlichen Personalgewinnung neue Konzepte erforderlich, so Stich.
Innenstaatssekretär Stich legte aufgrund der negativen Presseberichte noch Wert darauf, dass in Rheinland-Pfalz jeder Einsatzort innerhalb von 15 Minuten vom Rettungsdienst erreicht werden kann. Es sei statistisch ein Durchschnittswert von 6,4 Minuten errechnet worden.
Im Anschluss konnten sich dann die interessierten Bürgerinnen und Bürger in einer eigens aufgebauten Ausstellung insbesondere über die technischen Möglichkeiten der Hilfsorganisationen informieren.

Heinz-Günter Boßmann
Klaus Finken