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01.06.2018

Anzeige: Unklarheit um Nordkoreagipfel belastet Börsen und Wirtschaft

New York/Frankfurt (red/boß) Nachdem Trump vorletzte Woche verkündete, das Treffen zwischen den USA und Nordkorea werde nicht stattfinden, ging es mit den Aktienkursen und dem US Dollar bergab.

Auch in Deutschland spürte man die Auswirkungen. Betroffen waren vor allem die Commerzbank und die Deutsche Bank. Auch die 180-Grad Wende von letztem Donnerstag, in der Trump bekanntgab, dass der Gipfel nun doch stattfindet, konnte die Märkte nur bedingt beruhigen.

Trump ließ Treffen platzen
Eine Stunde vor dem Handelsschluss vorletzte Woche kam es noch einmal zur Ausweitung der Verluste. Der F.A.Z.-Index, der mit 100 Werten für eine recht breite Abbildung des Marktes sorgt, verlor 0,9 Prozent und landete auf 2503 Punkte. Auch der DAX gab um 0,9 Prozent nach - nachdem der deutsche Leitindex schon wieder bei über 13.100 Punkte war, rutschte er auf 12.855 Punkte ab. Der Grund für das kleine Beben? Donald Trump verkündete, es werde nun doch kein Treffen mit Kim Jong Un geben. Der Gipfel, der mit Hochspannung erwartet wurde und für 12. Juni in Singapur geplant war, wurde per offenem Brief abgesagt oder besser gesagt auf „unbestimmte Zeit“ verschoben. Denn Trump betonte mehrmals, auch wenn es nicht jetzt zu einem Treffen kommen werde, so bedeute das nicht, dass es nie ein Treffen zwischen den USA und Nordkorea geben wird. Anlass für die Absage waren die letzten Statements Nordkoreas, die - so Trump - „eine offene Feindschaft“ erkennen ließen.
Bereits eine Woche später hatte Trump seine Meinung geändert und der Gipfel soll – nach heutigem Stand – doch stattfinden. Allerdings konnte diese Aussage die Märkte nicht beruhigen, der DAX erholte sich nur leicht von 12.855 auf 12.931 Punkte und gab bereits zum Start dieser Woche wieder nach. Allerdings ist dieser Effekt nicht alleinig auf Trump zurückzuführen, auch der nicht enden wollende Diesel-Skandal belastet den deutschen Aktienindex.

Commerzbank und Deutsche Bank mussten Verluste verbuchen
Extreme Auswirkungen hatte die Absage auf die Aktienkurse der deutschen Privatbanken. Die Deutsche Bank musste einen Verlust von 5,8 Prozent verbuchen; die Commerzbank stürzte um 6 Prozent ab. Die US Investmentbank Morgan Stanley stufte die Aktie der Commerzbank in weiterer Folge auf „Halten“ ab. Dies aufgrund der deutlich gesenkten Gewinnschätzungen und der schwachen Erfolgsaussichten. Die Herabstufung begründete die Analystin Aurora Miotto mit dem niedrigen Zinsumfeld und der strukturellen Herausforderungen im Bereich des Firmenkundengeschäfts. Bezugnehmend auf die Deutsche Bank beklagten die Analysten, die Strategieänderungen seien zu spät gekommen. Nun würde die Deutsche Bank den anderen Wettbewerbern „nachhinken“; vergleicht man das Geschäftsmodell der Deutsche Bank mit den Konkurrenten, so würde man „drei bis fünf Jahre zurückliegen“. „Die Deutsche Bank befasst sich noch immer mit dem Eindampfen von Geschäftsbereichen, die Konkurrenz hat hingegen die renditestarken Geschäftsfelder besetzt“, so Analyst Seufert von der Nord-LB.

Überwies die Deutsche Bank versehentlich 28 Milliarden Euro an einen falschen Empfänger?
Die Stimmung innerhalb der Bankenbranche ist schlecht. Einerseits könnte eine neue Krise in Italien die Geldhäuser treffen, andererseits mache der Kursverfall der türkischen Währung Lira die Banken nervös. Die schlechte Stimme wurde zudem auch von einem Bloomberg-Bericht gefördert - die Deutsche Bank hatte nämlich im März 2018 um die 28 Milliarden Euro versehentlich auf ein falsches Konto transferiert. Das wäre übrigens nicht das erste Mal - schon im März 2014 überwies die Deutsche Bank 21 Milliarden Euro irrtümlich an die Macquarie Bank.

Euro wird stärker
Der Kurs des Euro konnte sich von seinen letzten Verlusten erholen. So lag der Euro bei 1,1730 US Dollar, nachdem er am Morgen noch bei 1,17 US Dollar lag. Der Grund? Die Schwäche des US Dollar. Von dieser Schwäche profitierte auch der japanische Yen, der bei 109 lag. Auch die FED, die amerikanische Notenbank, belastet den US Dollar - es gibt Gerüchte, die Leitzinsen würden langsamer als geplant angehoben werden. Die Absage des Gipfels hatte auch Auswirkungen auf den Goldpreis: Lag der Goldpreis vor wenigen Tagen noch unter 1.290 US Dollar, so knackte man wieder die 1.300 US Dollar-Grenze und landete bei 1.304 US Dollar/Feinunze.