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13.03.2018

Viele positive Signale von allen Seiten für den Fortbestand des Prümer Krankenhauses

Prüm/Mainz (boß) Bei der mehrfach beschriebenen Krisensituation am Prümer St-Joseph-Krankenhaus durch Teilschließungen, Rückgang von Belegungs- und Fallzahlen standen die Antennen

auf dem Kalvarienberg auf Empfang. Große Verunsicherung entwickelte sich naturgemäß unter den Bediensteten, Patienten und in der Bevölkerung. Neuerburg ließ grüßen. 
Eine Sensibilisierungskampagne auf allen Ebenen setzte ein. Beruhigende Signale konnten in den letzten Wochen empfangen werden, die den Schluss zulassen, dass der Fortbestand der Klinik auf Jahrzehnte gesichert ist.
„Wenn alle Beteiligten zusammenarbeiten, bin ich zuversichtlich“, so Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) in einer Regierungserklärung gegenüber dem Landtagsausschuss für Gesundheit, „dass es uns gelingt, das St-Joseph-Krankenhaus in Prüm auch mittel- bis langfristig zu erhalten. Die Landesregierung jedenfalls verfolgt dieses Ziel und wird daran festhalten!“ Eine Frau, ein Wort.
Die Taten sind auch zu erkennen. Nach den Millionenförderungen seit 2011 von 2,9 Millionen Euro und wiederum fast 1,1 Millionen Euro für die Neustrukturierung der Endoskopie und der Funktionsdiagnostik im Jahr 2013 kam kürzlich erneut ein befreiender Scheck aus Mainz. Vier Millionen Euro gab es aus dem Investitionsprogramm 2018 für die Modernisierung der OP-Abteilung mit der Erneuerung der Zentralsterilisation der Prümer Klinik (PRÜM AKTUELL berichtete).
Auf Anfrage teilt die Gesundheitsministerin mit, dass aus Sicht der Landesregierung das Prümer Krankenhaus zur Versorgung der Bevölkerung – insbesondere im nördlichen, nordwestlichen und westlichen Bereich des Eifelkreises – notwendig ist. Der Krankenhausträger habe versichert, dass er alle notwendigen Maßnahmen zur wirtschaftlichen Sicherung und der aktiven Gestaltung des Angebotes des St. Joseph-Krankenhauses ergreifen werde. Die Landesregierung und die CTW Düren haben auch von Seiten der Krankenkassen als Kostenträger der Betriebskosten positive Signale zur Unterstützung vernommen. Sabine Bätzing-Lichtenthäler wörtlich: „Ich habe dem Krankenhausträger daher ebenfalls unsere Unterstützung zugesagt.“
Auch haben sich parteiübergreifend alle Kommunalpolitiker und die Eifeler Abgeordneten in Land und Bund für das Haus eingesetzt (PRÜM AKTUELL berichtete mehrfach).
Vorsichtig optimistisch zeigte sich auch der neue Geschäftsführer Theo Korth in einem Gespräch mit unserer Zeitung: „Ich bin mit dem Begriff ‚Sanierer‘ für meine Tätigkeit nicht glücklich. Seinerzeit, als erkennbar wurde, dass die Belegungszahlen im Vergleich zu 2015 und der Vorjahre zurückgehen und Einnahmen wegbrechen, bin ich von CTW-Geschäftsführer Bernd Koch gebeten worden, für eine gewisse Zeit hier in Prüm durch geeignete Maßnahmen an der Konsolidierung des Hauses mitzuwirken. Von „Haus platt machen“ kann also keine Rede sein.
Denn immerhin gab es im Vergleich zum Jahr 2015 in 2016 Verluste von 550.000 Euro und 2017 von 950.000 Euro sowie einen Rückgang der Belegungszahlen um 246 bzw. 539 Patienten.
In Abstimmung mit dem Ministerium, den Krankenkassen, der Kassenärztlichen Vereinigung und den Mitarbeitern konnten wir für 2018 den Trend der negativen Belegungsentwicklung stoppen bzw. ist die Entwicklung nicht mehr rückläufig. Zurzeit haben wir auch aufgrund der augenblicklichen Grippewelle das Haus voll belegt. 
Unser Ärzte- und Pflegeteam ist in allen Abteilungen gut aufgestellt. So konnten wir kürzlich beispielsweise mit der Einstellung von Privatdozent Dr. med. Peter Bertram einen ausgewiesenen Fachmann auf dem Gebiet der Viszeralchirurgie als Chefarzt gewinnen, der sich bereits am Schleidener und Erkelenzer Krankenhaus als versierter Operateur profiliert hatte.
Wichtig für die Zukunft ist, dass die Bevölkerung ihr Krankhaus annimmt und eine intensive Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten stattfindet, mit denen wir kürzlich eine Weiterbildungsvereinbarung begonnen haben. Das Sparen im Krankenhaus ist nicht einfach, da viele Positionen gegeben sind, wie zum Beispiel der 24-Stunden-Pfortendienst oder der technische Bereich.
Die Lohnkürzungen von 7,5% bzw. 6,17 % bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gelten als wesentlicher Beitrag zur Sicherung des Krankenhauses. Sie sind auf die Zeit vom 1.1.2018 bis 31.12.2018 beschränkt und eine Weiterführung wird es danach nicht geben. Für den gleichen Zeitraum waren betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen“, so Theo Korth. „Zurzeit gibt es trotz größter Bemühungen Schwierigkeiten, für Prüm einen ausgewiesenen Facharzt für Radiologie zu finden, so dass wir zum Auslesen der Befunde auf die Zusammenarbeit mit dem St. Vither Krankenhaus zurückgreifen.“
Der Weg ist beschrieben; nun muss alles Machbare getan werden, um das Haus langfristig zu sichern.

Heinz-Günter Boßmann