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28.02.2018

INPUT-Talk - Interview mit Werner Ludgen vom Förderverein krebskranker Kinder

Olzheim/Trier (boß) Der „Förderverein krebskranker Kinder Trier e.V.“ wurde am 15. November 1989 gegründet. Die Mitglieder dieses Vereins hatten sich zur Aufgabe gemacht, krebskranken Kindern

und ihren Familien sowohl im seelischen als auch im sozialen Bereich zu helfen.
Mittlerweile hat es der Verein in den fast 30 Jahren seines Bestehens zu über 500 Mitgliedern gebracht. Vorstandsmitglied Werner Ludgen aus Olzheim gilt neben vielen anderen als einer der großen Förderer des Vereinsziels. Schätzungsweise 300.000 Euro hat er durch die verschiedensten Aktionen und Spenden bereits zusammengebracht.
Für diese tolle Leistung hat sich die Nachrichtenagentur INPUT-Medien entschlossen, ihn mit dem INPUT-Award 2018 auszuzeichnen.

Werner Ludgen stellte sich den Fragen der Redaktion in einem sehr persönlichen Interview.

Frage INPUT: Wie kam es dazu, dass Sie sich persönlich für die Kinderkrebsstation des Mutterhauses so einsetzen, Herr Ludgen?

Werner Ludgen: Unser Sohn Sebastian hatte 1986 einen Hirntumor und ist nach verschiedenen Therapien in Trier, Heidelberg und Hamburg leider im Dezember 1987 verstorben.
Aufgrund der Erfahrungen während der Klinikaufenthalte unseres Sohnes haben wir als Eltern erlebt, wie wichtig das soziale Umfeld für die erkrankten Kinder ist. Damals fehlte es in den Kliniken an allem, was für das Umfeld der krebskranken Kinder und auch ihre Eltern wichtig ist: Kinderspielzimmer, Ausstattung der Zimmer, Gesprächsräume für die betroffenen Eltern, Übernachtungsmöglichkeiten für die Eltern möglichst nahe an der Klinik und auch finanzielle Unterstützung. Auch mangelte es an der fehlenden Beratung und Gesprächsmöglichkeit mit entsprechenden Fachleuten wie Psychologen. So kam der Förderverein zustande, auch unter starker Unterstützung des damaligen Chefarztes der Kinderonkologie im Mutterhaus, Professor Rauh. Für mich persönlich war und ist die Arbeit im Förderverein mehr als nur eine freiwillige soziale Arbeit. Ich habe sicherlich darin auch eine Art Bewältigung und Verarbeitung des Todes unseres Sohnes gefunden und deshalb ist sie für mich ganz besonders wichtig. Natürlich ist es schön, wenn man durch Spenden das Leid von Familien und Kindern etwas mildern kann, aber es gibt leider auch immer wieder sehr traurige Momente, wenn ein Kind, das man unterstützt und begleitet hat, dann doch stirbt.

INPUT: Haben Sie einen Überblick, Herr Ludgen, wie viele Gelder Sie in den Jahren Ihrer Tätigkeit bisher insgesamt eingesammelt haben?

W.L.: Ich bin seit 1989 im Förderverein krebskranker Kinder im Vorstand tätig, habe aber auch schon 1988 durch verschiedene Aktionen Geld für die Kinderkrebsstation im Mutterhaus gesammelt. Wieviel in den Jahren zusammengekommen ist, kann ich nicht genau sagen, aber es dürften - wenn ich von 10.000 Euro pro Jahr ausgehe - um die 300 000 Euro mindestens sein.

INPUT: Was war bisher der höchste Betrag einer Einzelspende und von wem?

W.L.: Die höchste Einzelspende liegt bei 10.000 Euro. Den Spender möchte ich oder besser soll ich aber namentlich nicht nennen.
Alleine durch die Spiele der STERNTALER Fußballmannschaft, die Werner Platz, Erwin Berg und ich 1989 gegründet haben und die bis zum Abschlussspiel in Lasel 2009 fast 130 Spiele absolviert hat, kamen nochmal ca. 250.000 Euro dazu. Auch über 10 Turniere mit der Unterstützung des Burbacher Golfclubs erbrachten fast 80.000 Euro. Tolle Aktionen mit tollen Helfern und Unterstützern.

INPUT:  Was war für Sie bisher das ergreifendste Erlebnis im Zusammenhang mit den Spendenübergaben?

W.L.:  Die für mich persönlich bewegendste Spende waren 21.000 DM im Oktober 1988, die ich mit Freunden durch einen Krebslauf von Prüm nach Bitburg erzielen konnte. Bei der Übergabe dieses Betrages nach dem Lauf in Bitburg an Professor Rauh tat dieser seine Freude über die große Spendensumme durch einen Luftsprung kund.
Aber es gibt noch weitere viele schöne Erinnerungen. Erwähnen möchte ich auch die seit 23 Jahren erlebten Spendenübergaben der Habscheider Möhnen aus der Feldstraße, die insgesamt bestimmt rund 60.000 Euro durch ihr Engagement für unseren Verein erzielt haben. Eine tolle Truppe!
Auch wenn es sehr schwer fällt, sind für mich die Besuche auf der Kinderkrebsstation des Mutterhauses bewegende Momente, die Gespräche mit Kindern, mit Schwestern und Ärzten. Meine größte Hochachtung gilt dem Pflegepersonal für seine Arbeit. Was sie leisten, ist mit Worten nicht zu beschreiben.

Das Interview führte Heinz-Günter Boßmann

Hintergrund:
Die Scheckübergaben sind mit sehr viel Zeitaufwand verbunden. Gerade in der Eifel ist Werner Ludgen oft viele Stunden unterwegs. Im Jahr fährt er dabei etwa 4.000 Kilometer.

www.foerderverein-trier.de

Spendenkonten
IBAN DE 60 5855 0130 0000 7777 22 – Sparkasse Trier
IBAN: DE34 5856 0103 0001 3432 24 – Volksbank Trier