zurück 
20.01.2023

Archivbericht 27.2.2018: König Philippe und Königin Mathilde zu Besuch in St. Vith - mit Fotogalerie

St. Vith (red/boß) Ein Pflichttermin für die Fans der europäischen Königshäuser war heute in der Büchelstadt. König Philippe und Königin Mathilde besuchten bei herrlichem Sonnenschein und klirrender Kälte um -10 Grad die belgische Grenzstadt St. Vith.  

Ein Großaufgebot an Politikern, Polizei, Wirtschaftsvertretern, Gesundheitsfachleuten, Ehrenamtlern und Journalisten gab den gebührenden Rahmen.
Das Königspaar begab sich zunächst zur Klinik St. Josef. Beim Besuch dieses Krankenhauses standen die grenzüberschreitende Zusammenarbeit und das ehrenamtliche Engagement im Dienste von Patienten im Vordergrund. Besonders widmeten sie sich zwei Müttern, die kürzlich in St. Vith entbunden hatten, darunter auch der neugeborene Nick aus dem deutschen Brandscheid bei Prüm, der der Königin die Hand schütteln durfte. Wer kann das schon von sich behaupten?
Im Anschluss ging es weiter zum Kultur-, Konferenz- und Messezentrum Triangel. Hier wurde die besondere Bedeutung des Ehrenamts hervorgehoben. Das Königspaar begegnete im Triangel Vertretern ehrenamtlicher Vereinigungen und wohnte im großen Saal im Kreise der Bürgerinnen und Bürger den Auftritten der Musikgruppe Analog sowie der folkloristischen Tanzgruppe Vegder Diddeldöppcher bei.
Der Besuch wurde abgerundet durch ein "Bad in der Menge" vor dem Rathaus St. Vith sowie einer Begegnung mit jungen Talenten und Persönlichkeiten aus der Deutschsprachigen Gemeinschaft.

Fotogalerie wird aufgebaut    

            

       

         

                  

         

           


Interessantes am Rande
Im Vorfeld des Königsbesuches wurde unter den Journalisten eifrig diskutiert, in welcher Aufmachung wohl die Königin erscheinen werde. Denn es hatte in der Nacht geschneit und es herrschte trotz strahlend blauem Himmel eine klirrende Kälte von immerhin -10 Grad.
Hosenanzug, Wintermantel und Stiefel oder – das war hier die Frage…?
Dann die Überraschung. Highheels, knielanges Haute-Couture-Kleid mit Blumenornamenten in grau-pink und farblich passender Mantel mit interessanten Blockstreifen.  

Ganz St. Vith war eine Hochsicherheitszone. Absperrbaken aufgestellt, Straßen gesperrt, Gebäude gesichert und Polizei, soweit man sehen konnte… Und es verlief alles von Organisation und Sicherheit  in geordneten Bahnen.

Heinz-Günter Boßmann 

Auszug aus der Rede des Parlamentspräsidenten der Deutschsprachigen Gemeinschaft Alexander Miesen:

Sire, Majesté,
in diesem Jahr jährt sich das Ende des Ersten Weltkrieges zum ein-hundertsten Mal. Im Jahr 1918 endete ein schrecklicher Krieg, dessen Folgen in Belgien und Gesamteuropa verehrend waren.
Das Jahr 1918 steht aus nationaler Sicht für das langersehnte Ende der Kriegshandlungen sowie das Ende der deutschen Besatzung in Belgien.
Aus regionaler, ostbelgischer Perspektive hat das Jahr 1918 noch eine zusätzliche Bedeutung. Seit 1815 war das heutige Ostbelgien Teil des Königreichs Preußen beziehungsweise des Deutschen Kaiserreichs, ausgenommen das neutrale Kelmis. Mit Ende des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren, endete diese Zugehörigkeit zu Deutschland beziehungsweise die Neutralität in der Kelmiser Region.
Mit anderen Worten: Vor einhundert Jahren begann mit dem Waffenstillstand von Compiègne ein Prozess, an dessen Ende der Versailler Vertrag und somit die Abtretung des heutigen Ostbelgiens an das Königreich Belgien stehen sollte.
Dreimal wechselte die Staatszugehörigkeit unserer Heimat im 20. Jahrhundert. Dennoch oder gerade deshalb hat sich in den vergangenen 100 Jahren unter den deutschsprachigen Belgiern eine Gesellschaft entwickelt, die stolz darauf ist, Belgier zu sein. Die Ostbelgier fühlen sich wohl in Belgien und wollen Belgier bleiben. Nicht zuletzt deshalb werden die Deutschsprachigen von außen häufig als belgischste der Belgier tituliert.