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25.10.2017

Neues Eifeljahrbuch macht Streifzüge durch eine geschichtsträchtige Landschaft


Düren (red/boß) Der Eifelverein hat sein neues Eifeljahrbuch 2018 herausgegeben. Zum 94. Mal nimmt der Eifelverein seine Leser mit auf eine literarische Reise kreuz und quer durch die Eifel.

Auf 224 Seiten über Natur, Kultur, Geschichte und das Wandern beschreiben 24 Autoren die Schönheit der Landschaft im Städteviereck zwischen Trier, Koblenz, Köln und Aachen.
Osteifel: Die unsäglichen Auswirkungen der Ereignisse während und nach dem Ersten Weltkrieg in dem Osteifeler Dorf Kottenheim schildert authentisch Franz Bell. Insbesondere die Entbehrungen und Schikanen durch rückgeführte und fremde Soldaten im Dorf dokumentieren das Leiden der Zivilbevölkerung Anfang des 20. Jahrhunderts.
Weniger bedrückend, dafür mehr mahnend wirken die ausgewählten Werke der Mayener Künstlerin Marie Guillo auf den Betrachter, welche die Vergänglichkeit von Bimssteinproduktionsstätten in der Pellenz/Osteifel thematisieren. Detailgetreu, fast fotorealistisch bringt Guillo die Motive ihrer heimatlichen Industriebrachen auf die Leinwand und wirbt damit zum verantwortungsvollen Umgang mit der Natur.
Pflanzenliebhaber kommen auf ihre Kosten beim Lesen des Beitrages über die Schwermetall-Flora von Hermann Bothe, einem ausgewiesenen Botanik-Kenner der Eifel. Er versteht es, die komplexen Vorgänge in den Pflanzen bei der Verarbeitung der giftigen Schwermetalle in Wort und Bild verständlich darzulegen. Ein berühmter Vertreter solcher Pflanzen ist das Galmei-Veilchen in Stolberg-Breinig.
Außer in Roth/Our lässt sich nirgendwo in der Eifel ein Bau besichtigen, der so deutlich wie in der Ordenskirche St. Peter die Erinnerungen an den berühmt-berüchtigten Ritterorden der Templer erinnert. Andreas Britz beschreibt diesen Geheimtipp für Kulturfreunde und gibt fundierte Einblicke in das Leben der Tempelritter, die zeitweise auch in der Eifel ansässig waren.
Basierend auf historischen Tatsachen schildert Gabriele Goslich in Romanform den Auftragsmord an dem Abt der Abtei Kornelimünster im 17. Jahrhundert. Hintergründe, Vorgehensweise und Aufklärung der feigen Tat werden spannend und zugleich authentisch erzählt.
Bruno Kremer führt in seinem geologischen Beitrag den Nachweis, dass die Eifel als einzige Region in Mitteleuropa insgesamt vier Vulkanfelder besitzt. Damit hat die Eifel ein weiteres Alleinstellungsmerkmal und unterstreicht ihre Einzigartigkeit.
Dass der Abbau von Blei- und Eisenerzen Jahrhunderte lang der Eifel zur wirtschaftlichen Blüte verhalf, ist zwischenzeitlich ausreichend dokumentiert. Weniger bekannt sein dürften die sozialen Auswirkungen des Arbeitens unter Tage. Tödliche Unfälle und schlimme Verletzungen waren damals an der Tagesordnung und stürzten nicht wenige Familien in großes Leid. Die Autoren Norbert Knauf und Manfred Lang schildern das gefährliche Arbeiten in den Bleibergwerken von Bleialf und Mechernich.
Das eher künstlich und von Menschenhand errichtete Bollwerk im Nationalpark Eifel zur Regulierung der Urftwasserstände, die Urfttalsperre, hat trotz erheblicher Eingriffe in die Landschaft heute einen schützenswerten Lebensraum für Fauna und Flora geschaffen. Dies dokumentiert eindrucksvoll der Beitrag von Andreas Pardey, der für die Schönheiten des Urfttals zwischen Gemünd und Rurberg wirbt.
Auch das Kalltal hat ihre Reize. Ronald Wasserrab nimmt die Leser mit auf eine Wanderung von Konzen nach Zerkall und entdeckt mit seiner Fotokamera großartige Naturschätze. Ob jagende Fledermäuse, emsige Biber oder grazile Prachtlibellen, hier im Kalltal hat die Natur ihr Füllhorn geöffnet.

Info:
Das vierfarbige Eifeljahrbuch 2018 kostet 15,50 Euro und ist über die Hauptgeschäftsstelle Eifelverein, Stürtzstr. 2-6, 52349 Düren, Tel. 02421/13121, Fax. 02421/13764, E-Mail: info@eifelverein.de und im Buchhandel unter ISBN 978-3-944620-14-5 erhältlich.