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16.10.2017

IG Metall Trier fordert 6% mehr Geld und ein Recht auf „verkürzte Vollzeit“

Trier (red/boß) Die IG Metall Trier hat soeben die Konferenz ihrer Vertrauensleute in den tarifgebundenen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie beendet. Mit der Forderung nach 6% mehr Lohn in der nächsten Tarifrunde

schließt sich die IG Metall Trier der Forderungsempfehlung des Vorstandes an. Dieser Beschluss fiel einstimmig.
Auch die Forderung nach einem individuellen Recht auf verkürzte Vollzeit, also eine individuelle Reduzierung der Arbeitszeit für zwei Jahre auf bis zu 28 Stunden pro Woche für KollegInnen in besonders belastenden Situationen, fand breite Zustimmung. Konkret fordert die IG Metall zusätzliche Freischichten, also Urlaubstage, für Beschäftigte in Wechselschicht. Vor allem Beschäftigte in Nachtschicht sollen entlastet werden. Da für diese Forderungen der Manteltarifvertrag gekündigt werden muss, gab es auch Bedenken. Mit diesem Beschluss im Rücken werden die vier Trierer Mitglieder in der Tarifkommission der Mittelgruppe zur Sitzung am kommenden Dienstag fahren.
„Nach einer guten Sachdiskussion gehen wir geschlossen in die Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektroindustrie. Es ist eine richtige Lust zu spüren, gesellschaftliche Forderungen der Arbeitszeitgestaltung abzusichern. Allen, auch den Arbeitgebern, ist klar, dass wir gesellschaftliche Entwicklungen tarifpolitisch begleiten und ermöglichen müssen, wenn der Arbeitsplatz zukunftsfähig und attraktiv bleiben soll“, so der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Trier, Christian Z. Schmitz. Die Arbeitsgeber seien auf dem Holzweg, wenn sie glauben, dass ein Zurück in die arbeitszeitpolitische Steinzeit, also die weitere oder völlige Flexibilisierung und Entgrenzung der Arbeitszeit, wie zu Beginn der Industrialisierung, die Branche oder die Industrie wettbewerbsfähig machen würde.
„Fast jeder Mensch hat im Lauf seines Erwerbslebens den Wunsch, seine Arbeitszeit den Situationen im Leben anzupassen. Auch jetzt hat er oder sie über das Teilzeit- und Befristungsgesetz das Recht, die Arbeitszeit zu reduzieren. Das ist doch überhaupt nichts Neues. Viele nutzen es nicht aus Angst vor einer beruflichen Sackgasse. Diese Menschen reduzieren dann „auf Null“ und gehen den Firmen vollständig verloren. Wir wollen deswegen das Rückkehrrecht in Vollzeit durchsetzen und für besonders belastete Beschäftigte einen Teillohnausgleich erkämpfen. Das ist keine „Verkürzung der Arbeitszeit in Zeiten des Fachkräftemangels“, wie der Arbeitgeberverband kurzsichtig kundtat, sondern Zukunftssicherung des Industriestandorts Deutschlands“, so IG Metall-Chef Schmitz abschließend.

Mit Vertrauensleuten werden in der IG Metall die Gewerkschaftsvertreterinnen und -vertreter bezeichnet, die im Betrieb die Organisation der Mitglieder repräsentieren.

IG Metall Presse