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16.09.2017

Leserservice: Demenzerkrankungen haben viele Aspekte

Ein interessiertes Publikum hatte die Einladung der Caritas Trägergesellschaft West (ctw) aus Düren zum Vortrag von Prof. Dr. Karl M. Einhäupl, Vorstandsvorsitzender der Charité - Universitätsmedizin Berlin

zum Thema "Herausforderung Demenz – Chancen und Grenzen der Medizin" unter Schirmherrschaft von MdB Thomas Rachel angenommen.
Prof. Einhäupl legte dar, dass die „Fassade des Menschen bei Alzheimererkrankten erhalten bleibt“, sie sind mobil und lebhaft. Dies war auch etwa bei Auguste D. der Fall, wie das Protokoll Alois Alzheimers zeigte, dass der Arzt über seine Patientin Anfang des 20. Jahrhundert verfasste und damit die später nach ihm benannte Erkrankung beschrieb.
Auch Prof. Einhäupl verdeutlichte, dass der Anteil an erkrankten Menschen zunehmen wird. Ziel soll es sein, die Krankheit aufhalten zu können. Wichtig sei es, sie besser zu verstehen, zu wissen, welche Faktoren die Alzheimererkrankung so begünstigen, dass „wir sie beeinflussen können“.
Bei Präventionsmaßnahmen machte er deutlich, dass nichts gesichert sei. Lohnend erscheine, zu hohen Blutdruck zu senken. Dies wirke sich auch positiv darauf aus, Risiken für andere Erkrankungen zu vermindern.
Er erklärte, wie man im Gehirn die Erkrankung erkennt und wo heutige Medikamente ansetzen, um Erinnerung und Denkvermögen noch einige Zeit zu bewahren.
Anschließend erläuterte er, dass die benigne, also gutartige, Altersvergesslichkeit von der Alzheimererkrankung zu unterscheiden ist. Namen zu vergessen ist kein Hinweis auf Demenz. Was man szenisch sieht, behalte man besser als Abstraktes. Wenn sich jemand aber in der Nachbarschaft oder gar in der eigenen Wohnung verläuft, ist dies ein Alarmzeichen.
Prof. Einhäupl ging anschließend auf Diagnosemöglichkeiten ein. Diese beinhalten auch den Ausschluss anderer Erkrankungen. Denn es gibt heilbare oder behandelbare Demenzen, wenn eine andere Erkrankung mit Vergesslichkeit einhergeht. Dies muss jedoch frühzeitig erkannt und behoben werden.
Zum Abschluss wies er auf konstitutive, ökonomische, rechtliche, biologische und ethische Diskurse hin, die bezüglich Demenzen geführt werden. Er selbst plädierte für eine Abwendung von der paternalistischen Haltung hin zur Akzeptanz des Willens der Patienten.

Quelle ctw Düren