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01.06.2017

Vorsicht Satire - Die Zeit ist reif für einen „Freistaat Eifel“

Der Kabarettist Hubert vom Venn aus Roetgen hat sich seit vielen Jahren mit seinen originellen Ideen und einem hintergründigen Humor in der Region einen Namen gemacht. Oft ist Augenzwinkern angesagt,

und diesmal geht es in einem Artikel des Wochenendmagazins der belgischen Tageszeitung Grenz Echo um den noch zu gründenden „Freistaat Eifel“. Nach Brexit kreierte er den Begriff DBLexit,  ein Ausstieg der Eifel aus Deutschland, Belgien und Luxemburg.
„Das neue Land soll von Aachen bis zur Mosel und vom Rhein bis zu den Ardennen reichen. Eupen kann mitmachen, muss aber nicht“, so Hubert vom Venn. „Auch die Frage der Hauptstadt dürfte schon historisch gesehen kein Problem sein und zu keinen Streitigkeiten im neuen Staate führen: Prüm! Da trieben sich schon sehr früh Kaiser und Kaisersöhne rum und es ist irgendwie auch die Mitte im neuen Staate Eifel. Der TV- und Radiosender „Super-Eifel-TV“ ist ebenfalls keine Frage. Die Print-Presse erhält den Namen einer Zeitung, die es ab 1841 schon einmal in Prüm gegeben hat: „Eifeler Intelligenzblatt“. Ist doch naheliegend“, meint Hubert vom Venn.
Die anderen Städte kommen auch nicht schlecht weg. Die Universitätszentren kämen nach Bitburg, Euskirchen, Gerolstein, Monschau und Ettelbrück.
Ein eigener Papst sei nicht nötig, aber der Bischofssitz werde naheliegend in Echternach angesiedelt. Die zukünftige Eifeler Fußball-Nationalmannschaft trainiert einmal wöchentlich in St. Vith und für 2048 bewirbt sich der Freistaat Eifel um die Austragung der WM. „Natürlich müssen wir dem Gremium, das über die Vergabe entscheidet, auch etwas zukommen lasse“, bekräftigt Hubert. „Einen Montenauer Schinken, eine Flasche Els aus den Eifeler Nordstaaten oder Batralzem aus den Südstaaten müssten wohl reichen!“ Beckenbauer lässt grüßen.
„An der Spitze des Landes steht natürlich kein König, sondern ein Präsident“, schlägt Hubert vom Venn vor, „der niemals wiedergewählt werden darf. Das Parlament setzt sich nur aus direkt gewählten Abgeordneten zusammen und tagt jeden Mittwoch, wenn kein Fußball ist, in der Aula des Regino-Gymnasiums in Prüm.
Keine Frage, es wird am Euro festgehalten, allerdings gibt es eigene Münzen mit Darstellungen vom Hohen Venn, Schwarzen Mann, Bitburger Bier, Rur in Monschau und Mario Adorf aus Mayen. Und die Hymne soll angelehnt an die Kölner „Drink doch eine met“ lauten. Die Gesetzgebung und Lebenskultur wird einfach sein: Die Steuern und Benzinpreise aus Luxemburg, das lukullische Angebot aus Belgien und die ehemaligen Deutschen sind für Straßenbau, Umleitungen und Vollsperrungen zuständig. Eine Armee brauchen wir nicht“, so Hubert vom Venn, „da wir im Geiste alle noch den Klöppelkrieger in uns haben.“ Und so kommen auch Hosingen und Arzfeld aus dem 18. Jahrhundert ins Spiel.
„Und am Ende, wenn all das eingetroffen ist, was hier lautstark gefordert wurde, werden wir die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und – wie gehabt – lauthals rufen: „Nein, das haben wir doch so nicht gewollt!“

Heinz-Günter Boßmann

Quelle: Hubert vom Venn / GrenzEcho