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26.04.2017

IG Metall informiert: Tesla Mitarbeiter weiterhin in unsicherem Fahrwasser - mit Fotoserie und Kommentar

Prüm (boß) Großes Medieninteresse von Fernsehen, Rundfunk und Zeitungen herrschte bei der heutigen Pressekonferenz der IG Metall im Kurcenter in Prüm. Informiert wurde über den Sachstand

der von der Gewerkschaft geforderten Tarifeinführung bei der Fa. Tesla Grohmann Automation.
Nachdem die Fa. Grohmann Engineering Ende letzten Jahres vom amerikanischen Elektroautobauer TESLA übernommen worden war, forderte die Gewerkschaft IGM in Abstimmung mit dem Betriebsrat und den Werksangehörigen, dass Verhandlungen zum Abschluss eines Tarifvertrags mit Zukunfts- und Arbeitsplatzsicherung aufgenommen werden.
Auf die schriftliche Forderung hin bot der Geschäftsführer der Fa. Tesla, Elon Musk, eine Gehaltserhöhung von monatlich brutto 150 Euro, ein Aktienpaket von 10.000 Euro und eine Einmalzahlung von 1.000 Euro netto für alle Mitarbeiter an. Als dieses Angebot nicht angenommen wurde, schob er eine Beschäftigungsgarantie nach, welche aber einzelvertraglich geregelt werden sollte. Gespräche wurden seitens Tesla zum Ärger der Gewerkschaft erst für Ende Mai angekündigt.
Bisher schlugen alle Versuche der Gewerkschaft und des Betriebsrates fehl, einen der drei zuständigen Geschäftsführer zu einer Aussage hinsichtlich Tarifverhandlungen zu bewegen. Weder den Mitarbeitern noch dem Betriebsrat ist einer der Geschäftsführer in USA und den Niederlanden bekannt, obwohl die Geschäftsleitung der Ansprechpartner für Betriebsrat und Gewerkschaft ist.
Trotz dieser Verweigerungshaltung hat die Gewerkschaft das Ziel, den Tarifvertrag friedlich und ohne Streik auf einem für alle Seiten gangbaren und zufriedenstellenden Weg zu erreichen. Streik ist möglich, aber das letzte Mittel, so die Gewerkschaftsvertreter. Man will alle Beteiligten an einen Tisch bringen und die Forderungen diskutieren. „Nach den von Herrn Musk gemachten Zugeständnissen ist es nur noch ein kleiner Schritt zum Tarifvertrag. Warum sollte Tesla diesen Schritt nicht machen?“, so Gewerkschaftssekretär Patrick Georg.

Die Forderungen der IGM liegen in Absprache mit dem Betriebsrat und dem Votum der Mitglieder auf dem Tisch. Nun liegt es an der Geschäftsleitung der Fa. Tesla, sich zu den Forderungen zu äußern und mit Entscheidern an den Verhandlungstisch zu kommen.
Zurzeit werden beim Werk in Prüm 680 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt.

Klaus Finken

Kommentar Heinz-Günter Boßmann

Vergleicht man einmal die Forderungen der IG Metall für einen Tarifvertrag und die inzwischen eingetroffenen Zusagen von Tesla Grohmann Automation, dann gibt es mittlerweile keine große Differenz mehr. Es sollte doch möglich sein, eine friedliche Lösung – verbunden mit einer Sicherheit für die Arbeitnehmer – hinzubekommen. Die IG Metall hat sich nun auch ausdrücklich zu der Tesla Mission zukunftsweisender Elektroautos für eine saubere Umwelt bekannt.
Ein Streik – und das wurde mehrfach betont – soll nur ein letztes Mittel sein, ohne aber den deutschen Standard eines Tarifvertrages aus den Augen zu verlieren. Derzeit mehren sich allerdings auch unüberhörbar im Personal die Stimmen, die mit den jetzigen Konditionen seitens Tesla  einverstanden sind, um so letztendlich die Arbeitsplätze und den Standort Prüm zu sichern.
Bleibt abzuwarten, ob die angekündigte Personalaufstockung um 300 qualifizierte Fachkräfte erreicht werden kann, um die Produktionserweiterung zu gewährleisten.
Für das Prümer Land ist die Weltfirma Tesla Grohmann Automation ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die nahe und weitere Zukunft. Denn der amerikanische Elektroauto-Hersteller Tesla hat Anfang des Jahres Grohmann Engineering als einen der Marktführer im Bereich hochautomatisierter Produktionstechnologie übernommen. Ein großes Kompliment für Klaus Grohmann und den Eifeler Betrieb mit seinen tüchtigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.

Fotoserie

         
Ernste Gesichter           Kameras laufen             Interview für Fernsehen und Rundfunk

Fotos Heinz-Günter Boßmann