15.04.2024
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Arla Innovationshof für mehr Klimaschutz und Tierwohl eingeweiht


Kamp-Lintfort/Düsseldorf (red/boß) Für eine Milchwirtschaft der Zukunft. Im Beisein von NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen fand heute in Kamp-Lintfort (Kreis Wesel) die Einweihung des ersten deutschen Innovationshofs der Molkereigenossenschaft Arla statt.

Ziel des Innovationshofs ist es Lösungen und Technologien für mehr Klimaschutz, Artenvielfalt und Tierwohl gemeinsam mit Kooperationspartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft in Projekten zu testen und bei Erfolg in der Breite der Arla-Betriebe einzusetzen. Zudem dient der Hof, ein bestehender Familienbetrieb von Landwirt Kevin Anhamm, zukünftig als Kommunikationsplattform für den Austausch mit verschiedenen Interessensgruppen. So möchte die Molkereigenossenschaft einen engen Dialog mit Vertretern aus den Bereichen Landwirtschaft, Forschung, Wirtschaft, Handel und Politik sicherstellen, um gemeinsam die heimische Lebensmittelproduktion der Zukunft voranzubringen. Dafür wurde eigens ein moderner Konferenzbereich für bis zu 20 Personen errichtet. In den ersten Projekten konzentriert sich Landwirt Kevin Anhamm auf Emissionsreduktion und Tiergesundheit. Das Konzept der Arla-Innovationshöfe ist ein weiterer wichtiger Baustein in Arlas Nachhaltigkeitsstrategie, die unter anderem auf den Milchhöfen eine Reduktion der CO2e-Emissionen von 30 % pro kg Milch bis 2030 (Referenzjahr 2015) vorsieht. In Nordrhein-Westfalen sind rund 650 Milchhöfe Mitglieder bei der Arla Molkereigenossenschaft und damit auch Eigentümer von Arla. Deutschlandsitz des Unternehmens ist Düsseldorf. Auf dem deutschen Markt gehört Arla zu den Top 5 in der Molkereibranche und ist mit bekannten Marken wie Arla Buko, Arla Skyr und Arla Kærgården im Handel vertreten.

„Gemeinsam mit unseren Eigentümern, den Arla Genossenschaftsmitgliedern, haben wir ein klares Ziel: Eine nachhaltigere und zukunftsfähige Milchwirtschaft zu gestalten. Dabei spielen Innovationen, neue Technologien und Forschung eine zentrale Rolle. Mit dem Innovationshof haben wir nun auch in Deutschland eine Plattform, die Forschung und Praxis verbindet und unsere Nachhaltigkeitsbemühungen weiter und schneller voranbringen wird. Dabei steht für uns auch ein enger Austausch mit Vertretern aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Landwirtschaft im Fokus. Denn nur gemeinsam können wir unsere heimische Lebensmittelproduktion in eine erfolgreiche Zukunft führen“, erläutert Tino Gottschalk, Geschäftsführer von Arla Foods Deutschland.

Als Ehrengast nahm Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, an der Einweihungsfeier teil. Ministerin Gorißen betonte vor Ort die Bedeutung der Milchwirtschaft als bedeutendem Wirtschaftsfaktor für Nordrhein-Westfalen. Daher sei es wichtig, dass der Sektor weiterhin so innovationsfreudig bleibe. Ministerin Gorißen: „Auf dem Betrieb von Familie Anhamm vereinen sich Fortschritt, Nachhaltigkeit und Tierwohl beispielhaft. Der Innovationshof hier in Kamp-Lintfort zeigt auf, wie der Nachhaltigkeitsgedanke in der Milchwirtschaft praxisnah umgesetzt werden kann. Mehr Tierwohl und mehr Klimaschutz sind wichtige Ziele, aber auf dem Weg dahin müssen auch die Betriebe mitgenommen werden und dies gelingt auch nur im engen Dialog mit der Landwirtschaft.“

Im Fokus: Reduzierte Emissionen und Tiergesundheit bei der Milchproduktion
Bei Arlas Nachhaltigkeitsstrategie steht das Thema CO2e-Reduktion ganz oben auf der Agenda. Daher wird sich Landwirt Kevin Anhamm in einem seiner ersten Innovationsprojekte mit weniger Emissionen bei der Güllelagerung befassen. Dazu setzt er zukünftig einen neuen Zusatzstoff ein, der der Gülle beigemischt wird und in bisherigen Versuchen 90-100 Prozent der Methan- und CO2e-Emmissionen hemmt. Hinzu kommt, dass die sonst übliche störende Schaumbildung vermieden wird. Gülle ist für den Landwirt zum einen ein wichtiger Wirtschaftsdünger für die eigenen Felder und zum anderen wertvoller Rohstoff für eine Biogasanlage, die er beliefert. Der Einsatz des Mittels, wird von Arla-Nachhaltigkeitsexperten begleitet, um möglichst viele Erkenntnisse zum alltäglichen Einsatz auch für andere Arla-Betriebe zu erhalten. Ein zweites Projekt befasst sich mit der Tiergesundheit seiner Herde, speziell geht es um die Eutergesundheit. Ziel ist es, durch das betriebliche Management und Präventionsmaßnahmen sowohl die Tiergesundheit als auch die Nachhaltigkeit weiter zu verbessern. Partner des Projekts sind unter anderem der Tiergesundheitsdienst der Landwirtschaftskammer NRW, Mexcellence, ein Spin-Off der Universität Gent, und der Hoftierarzt. Im Rahmen des Projekts findet ein umfangreiches Daten-Screening statt, anhand dessen die Eutergesundheit genau bewertet und weiter verbessert werden kann.

Milchbetrieb mit umfangreichen Nachhaltigkeitsmaßnahmen
Der Familienbetrieb von Landwirt Kevin Anhamm mit rund 295 Milchkühen ist in einem Bewerbungsverfahren als Innovationshof ausgewählt worden. Dabei war entscheidend, dass der Hof in Kamp-Lintfort bei Maßnahmen zur Emissionsreduktion und in den Bereichen Nachhaltigkeit sowie Tierwohl bereits Vorreiter ist. So nimmt der Betrieb seit 2020 am jährlichen Arla-Klimacheck teil, um seinen CO2e-Fußabdruck zu ermitteln und die daraus abgeleiteten Maßnahmen zur Reduzierung der Emissionen umzusetzen. Mit Erfolg: Die CO2e-Emissionen pro kg produzierte Milch sind allein innerhalb eines Jahres (2023 vs. 2022) um fast acht Prozent gesunken. Zudem schneidet der Betrieb deutlich überdurchschnittlich im neuen Arla-Anreizmodell für Nachhaltigkeit ab und erhält 65 von möglichen 80 Punkten. Je mehr Punkte, desto höher fällt der Nachhaltigkeitszuschlag beim monatlichen Milchgeld aus. Dabei sind die Bereiche effiziente Futterherstellung sowie -nutzung und der Einsatz nachhaltiger Futtermittel besondere Stärken des Betriebs. Zudem stellt der Betrieb mit einer großen Photovoltaikanlage pro Jahr 170.000 Kilowattstunden Strom her, die in das öffentliche Stromnetz eingespeist werden.

Insgesamt beste Voraussetzungen, um als Innovationshof zukünftig eine wichtige Rolle bei Arlas Nachhaltigkeits- und Forschungsmaßnahmen zu spielen. „In unserem Betrieb denken wir ganzheitlich und haben neben ökonomischen Aspekten auch immer Umwelt- und Klimamaßnahmen im Auge, um unseren Hof wirtschaftlich erfolgreich und zukunftssicher aufzustellen. Dabei bin ich immer auch an neuen Methoden und Technologien interessiert und freue mich sehr, dass ich nun mit meinem Innovationshof nah an neuen Entwicklungen bin und so auch selbst zu Innovationen beitragen kann. Zudem ist es wichtig, dass wir als Milchbranche Herausforderungen gemeinsam angehen, konstruktive Diskussionen führen und positive Initiativen mit verschiedenen Interessensgruppen teilen“, sagt Arla-Landwirt Kevin Anhamm, der auch gewählter Vertreter in der Molkereigenossenschaft ist.

Presse Arlo Foods